SC Paderborn

Paderborns Trainer Müller bleibt zunächst im Amt

Präsident Hornberger sieht dringenden Gesprächsbedarf

Pure Ratlosigkeit: Paderborns Trainer René Müller (l.) und sein Assistent Markus Feldhoff während des Rostock-Spiels. | © Marc Köppelmann

Werner Schulte
03.10.2016 | 03.10.2016, 19:04

Paderborn. Der Verdacht liegt nahe, dass jetzt die in der Branche üblichen Mechanismen greifen könnten. Schließlich hat der SC Paderborn am Freitagabend mit der 0:3-Heimniederlage gegen Hansa Rostock im zehnten Spiel der laufenden Drittligasaison schon die sechste Schlappe kassiert. Die ersten Müller-Raus-Rufe folgten nach Spielschluss zwar relativ zögerlich, waren aber nicht zu überhören.

Keine Frage, für Cheftrainer René Müller scheint die Luft allmählich dünner zu werden. Auch das Präsidium hat inzwischen gezielten Handlungsbedarf erkannt. Einen Schnellschuss oder etwaige Ultimaten wird es deshalb aber nicht geben. „Wir machen zunächst mal mit unserem aktuellen Trainer weiter", traf Präsident Martin Hornberger am Sonntag eine klare Aussage. Nach den turbulenten Zeiten mit Stefan Effenberg, die so lange ja auch noch nicht her sind, setzt die aktuelle Vereinsführung zunächst auf eine betont ruhige Vorgehensweise. „Wir werden uns jetzt mit René Müller zusammensetzen, uns intensiv und konstruktiv austauschen und uns seinen gezielten Plan erörtern lassen, der uns in die richtige Richtung bringen kann", so Hornberger, „ich nehme an, dass er den hat". Einen konkreten Zeitpunkt für dieses Gespräch konnte der SCP-Präsident noch nicht nennen, weil „wir uns im Präsidium momentan noch mit der intensiven Analyse der Gesamtsituation beschäftigen". Laut Vereinschef geht dieser Termin aber recht zeitnah über die Bühne.

Dass man zunächst an Müller festhalten will, begründet der Klubchef auch mit den positiven Begleiterscheinungen der jüngsten Partie gegen Rostock. „Natürlich war das Ergebnis schlecht", sagt Hornberger, „aber es gab am Freitag schließlich auch gute Dinge." Vor allem in der ersten Halbzeit habe die Mannschaft recht ordentlich gespielt. Erst Mitte September, nachdem sich das SCP-Team bei der 1:3-Niederlage gegen Holstein Kiel einen kollektiven Aussetzer geleistet hatte, war Ex-Präsident Wilfried Finke mit geballter Kritik an die Öffentlichkeit getreten. Zu diesem Zeitpunkt schlugen nach den ersten sechs Saisonspielen ganze zwei Siege zu Buche. Müller wertete die Unmutsäußerungen anschließend zwar als „durchaus berechtigt", reagierte aber dennoch recht angefressen, weil sich solche Dinge seiner Meinung nach intern abspielen müssten. Dieser Wunsch des Trainers, der am Wochenende persönlich nicht zu erreichen war, scheint diesmal in Erfüllung zu gehen.

Darüber hinaus hat der Coach auch in Mannschaftskreisen klare Fürsprecher. „Réne Müller ist genau der richtige Trainer für uns", sagte Innenverteidiger Christian Strohdiek am Freitagabend, „wir müssen doch unsere Leistung abrufen." Auch für dessen Teamkollegen Thomas Bertels „stellt sich die Trainerfrage zurzeit nicht". Der Linksverteidiger erinnerte nach dem Rostock-Spiel an die vorausgegangene englische Woche, „in der wir schließlich sechs Punkte geholt haben". Nach dem gestrigen Erfurter 1:1-Remis bei Mainz II wurde der SCP bis auf Tabellenplatz 16 durchgereicht. Vier Punkte trennen das Team jetzt von der Abstiegs-, aber auch nur fünf von der Aufstiegszone.


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