
Von
Hartmut Kleimann
26.09.2016 | 26.09.2016, 07:55
SC Paderborn
Das sportliche Versagen beim 0:3 in Regensburg ist nur ein Teil der Geschichte. Viel schlimmer aber wiegt der Bonus, den die Mannschaft bei ihren Anhängern wieder einmal verspielt hat
Regensburg. Enttäuschung pur, schieres Entsetzen, Wut, Unverständnis, Kopfschütteln, das Suchen nach Erklärungen – all das passt zu den 90 Minuten, die am Samstagnachmittag leider wieder einmal das Fußball-Drittligateam des SC Paderborn bei der 0:3-Pleite in Regensburg ablieferte.
Dabei konnten einem die mitgereisten SCP-Fans am meisten Leid tun. Schlanke 1.000 Kilometer an einem Samstag in einem Bus zu verbringen, um sich dann zwischen Hin- und Rückfahrt so viel Leid anzutun, ist nur schwer verdaubar. Der Sitzstreik der Fans in der Regensburger Continental-Arena war am Samstag mehr als gut zu verstehen.
Nicht nur die Mannschaft, die beim 0:3 auf der ganze Linie enttäuschte, sollte dafür im nächsten Heimspiel am kommenden Freitag (19 Uhr) gegen Hansa Rostock sportlich eine Antwort finden, auch der Verein sollte mal reagieren. Geld zurück für die rund 200 Fans, die nach Regensburg gereist waren, wäre eine Maßnahme – oder freier Eintritt im kommenden Heimspiel. Nun müssen Zeichen gesetzt werden, denn was am Samstag leichtfertig verspielt wurde, ist nicht einfach nur auf die verpasste Chance in der Tabelle zu reduzieren.
Bekanntlich unterlagen zeitgleich mit dem SCP auch die Spitzenteams aus Osnabrück, Lotte, Großaspach und Aalen. Im Falle eines Erfolges wäre der SCP mindestens auf Rang fünf vorgerückt. Viel schlimmer aber ist die Art und Weise der Niederlage, für die auch dem Cheftrainer die Worte fehlten. Er müsse sich das Spiel auf der Rückfahrt noch einmal in Ruhe anschauen, sagte er später.
Wobei Müller auch nicht frei war von eigenen Schuldzuweisungen. „Ich habe das aus voller Überzeugung getan und würde mich auch immer wieder so entscheiden, aber ich habe mich am Samstag wohl für die falsche Elf entschieden", sagte er in seiner ganzen Enttäuschung. Die Intention sei gewesen, in Regensburg genau die Elf auf dem Platz zu schicken, der es am Mittwochabend gelungen sei, innerhalb von nur zwei Minuten einen 0:1-Rückstand gegen Chemnitz zu drehen. „Dieses Gefühl wollten wir einfach mitnehmen, aber das ist der Mannschaft nicht gelungen", bedauerte der Trainer.
Eine Erklärung für den Komplettaussetzer hatte er noch nicht parat, die Ursachen für das 0:3 aber nannte er schon. „Es ist schon dramatisch, was wir für Eigenfehler produzieren", so Müller. Und wenn jeder Spieler über 90 Minuten stets einen Schritt weniger mache als der Gegner, „dann werden die Abstände größer, der Gegner bekommt mehr Raum, den er dann auch nutzt", befand der Trainer.
Gottlob zeigten sich die Spieler nach ihrem Fehltritt selbstkritisch und starteten erst gar nicht den Versuch, nach Entschuldigungen zu suchen. „Das wirkte alles sehr fahrig, die Mentalität war heute nicht da und es war im Großen und Ganzen alles recht dünn", sagte Kapitän Tim Sebastian. „Offensichtlich hat Regensburg das 0:4 in Zwickau zuvor ganz gut getan und die haben das richtig aufgearbeitet", mutmaßte Sebastian, „während uns die beiden Siege nicht gut getan haben und wir zu selbstsicher waren."
So bleibt unter dem Strich eine Dienstreise, die jede Menge Arbeit beschert.
Alle Artikel zu allen Personen rund um SC Paderborn 07
Ein Webabo bietet Zugriff auf alle Artikel.
Mit NW+-Updates per Mail - jederzeit kündbar.