Paderborn. Eine dringend benötigte Alternative fürs Abwehrzentrum hockt offensichtlich in den Startlöchern. Nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung scheint sich Zweitligist SC Paderborn nach der 0:6-Pleite gegen den SV Sandhausen ausgerechnet beim jüngsten Gegner bedienen zu wollen. Dessen Innenverteidiger Florian Hübner liegt angeblich ein unterschriftsreifes Angebot aus Ostwestfalen vor. Der 24-jährige Sohn von Ex-Profi Bruno Hübner ist mit bislang zwei Kopfballtreffern maßgeblich am Aufschwung der Kurpfälzer beteiligt und hat dort noch einen Vertrag mit Laufzeit bis zum Sommer 2017.
SVS-Geschäftsführer Otmar Schork bestätigte inzwischen eine offizielle Anfrage aus Paderborn. Die habe aber schon vor dem Spiel am Freitag vorgelegen. Weder SCP-Manager Michael Born ("Sicherlich ein interessanter Spieler") noch Cheftrainer Markus Gellhaus ("Namen kommentiere ich grundsätzlich nicht") wollten sich am Montag zu diesem möglichen Deal äußern.
Darüber hinaus brechen beim Erstligaabsteiger härtere Zeiten an. Das jüngste Debakel zeigt weiterhin massive Nachwirkungen. Bereits am Sonntag hatte Gellhaus seine Schützlinge schon morgens um 7 Uhr zum Nachsitzen bestellt und die nächste Sonderlektion folgt sogleich. Vor dem Gastspiel beim 1. FC Kaiserslautern (Mo. 24. August, 20.15 Uhr) wird rein gar nichts mehr dem Zufall überlassen. Auch der am Montag veröffentlichte Trainingsplan sieht am Donnerstag eine Trainingseinheit vor, die erneut um 7 Uhr in der Früh beginnt. "Das wäre eigentlich der zweite freie Tag in dieser Woche gewesen", verriet der SCP-Coach am Montag, wegen der "leidenschaftslosen und zweikampfschwachen Vorstellung", die das Team am Freitag abgeliefert habe, werde "der Belastungsschwerpunkt" nochmals deutlich "erhöht".
Hartes Durchgreifen
Die Forderung von Präsident Wilfried Finke, jetzt hart durchzugreifen und unmotiviert wirkende Kandidaten notfalls auf die Tribüne zu verbannen, will Gellhaus umgehend aufgreifen und fortan "ganz genau hinschauen", wo sich möglicherweise entsprechende Pappenheimer verbergen könnten. Vom Kabinen-Besuch des Präsidenten, der nach dem Sandhausen-Spiel Klartext gesprochen hatte, fühlt sich der Coach übrigens nicht persönlich auf den Schlips getreten, weil Finke schließlich jederzeit das Recht habe, seine Meinung "frei äußern" zu dürfen.Insbesondere im Abwehrzentrum sind personelle Konsequenzen ohne Neuzugang allerdings kaum realisierbar. Nach dem Verlust von Abwehrchef Uwe Hünemeier und der Gelb-Rot-Sperre für Niklas Hoheneder klafft in der Innenverteidigung zurzeit noch eine riesige Lücke.
Rafael Lopez, der zuletzt für Hünemeier in die Startelf rückte, war am Freitag an zwei Gegentreffern maßgeblich beteiligt und lieferte somit alles andere als ein Empfehlungsschreiben ab. Sowohl der Manager als auch der Cheftrainer ("Natürlich war das eine inakzeptable Leistung") wollen den Spanier ob der weiteren Fehlerteufel im Team aber nicht zum alleinigen Sündenbock stempeln. Neben Lopez ist der aus Hoffenheim verpflichtete Florian Ruck momentan der einzige echte Innenverteidiger im gesamten Kader, der in Kaiserslautern zur Verfügung stünde.