Paderborn. Ein Blick in die Statistiken sorgt bei Fans des SC Paderborn derzeit schnell für tiefe Sorgenfalten. Beispiel gefällig? In den letzten drei Erstliga-Partien gab es frustrierende 0:11 Tore und null Punkte. Allerdings hießen die Gegner Bayern München, Mönchengladbach und Leverkusen. Und der Blick auf die Tabelle ist trotz der jüngsten Durststrecke keineswegs ernüchternd. Denn dank der Schwäche der Konkurrenz belegt der Aufsteiger immerhin noch den Relegationsplatz.
"Wir sind weiter mitten im Geschäft. Wir müssen uns allerdings endlich mal wieder für unser Engagement belohnen", sagt SCP-Sport-Geschäftsführer Michael Born. Denn eben jenes Engagement war auch am Sonntag im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen ausgesprochen groß gewesen. Doch am Ende stand eine bittere 0:3-Niederlage zu Buche.
Dabei hatte sich einmal mehr gezeigt, dass Paderborn auch gegen die Topteams der Liga zwar gut mithalten kann. Doch zumindest derzeit fehlen dem Team von Trainer André Breitenreiter die Mittel, um auch gegen die großen Kaliber Zählbares einzufahren. Denn im Spiel nach vorne ist der SCP schlichtweg zu harmlos. Die Stürmer Kachunga, Lakic und Kutschke boten in der Rückrunde bislang enttäuschende Leistungen. Marvin Ducksch hat nach seinem Mittelfußbruch noch Nachholbedarf. Zweitliga-Torschützenkönig Mahir Saglik blieb zuletzt nur ein Platz auf der Tribüne.
Beim Abschluss fehlt es an Kreativität
Zudem mangelt es den kreativen Köpfen im SCP-Spiel an der Konstanz (siehe Lukas Rupp und Moritz Stoppelkamp) oder an der Fitness (Mario Vrancic). Und die Negativserie nagt natürlich am Selbstvertrauen. Gerade beim Abschluss fehlen die letzte Konsequenz und Überzeugung, aber auch die nötige Qualität.Schon beim SC Paderborn hatte Trainer Roger Schmidt herzerfrischenden Offensivfußball propagiert. Auch bei Red Bull Salzburg setzte er auf ein bedingungsloses Pressing, das selbst Bayern-Coach Pep Guardiola enorm beeindruckte, als sein Team ein Testspiel in Salzburg mit 0:3 verlor. In Leverkusen gab es in der Hinrunde ebenfalls diverse spektakuläre Partien, in denen Bayer jedoch zahlreiche Punkte verschenkte. Nun aber setzt Schmidt auf Ergebnis- statt Erlebnisfußball. Denn der kraftraubende Spielstil ist bei der Dreifachbelastung aus Liga, Pokal und Champions League wenig praktikabel. Und so gab es zuletzt glanzlose Siege gegen Freiburg (1:0), Kaiserslautern (im DFB-Pokal mit 2:0 nach Verlängerung) und beim SC Paderborn (3:0). "Wir haben schon besser Fußball gespielt", urteilte Schmidt nach dem Sieg bei seinem Ex-Klub, für den er eine Menge Lob parat hatte: "Es ist unglaublich, was sich hier in Paderborn alles getan hat. Und ich drücke dem SCP ganz fest die Daumen für den Klassenerhalt."
Letztere besitzen dagegen Teams wie Gladbach oder Leverkusen im Überfluss, so dass diesen Spitzenmannschaften selbst durchschnittliche Leistungen genügen, um einen souveränen Dreier gegen Paderborn einzufahren. "Wenn wir ein Mal nicht aufpassen, dann klingelt's im Kasten. Das ist der Unterschied", liefert Trainer Breitenreiter eine treffende Bestandsaufnahme.
Doch es gibt Anlass zur Hoffnung. Denn gegen Leverkusen konnte der SC Paderborn über weite Strecken an die starken Hinrunden-Leistungen anknüpfen. Auch dank eines starken Süleyman Koc war endlich wieder etwas vom schnellen Umschaltspiel zu sehen. Und die Einstellung war ohnehin einwandfrei. "Wir haben heute die Galligkeit gezeigt, die uns gegen Gladbach gefehlt hatte", sagt SCP-Innenverteidiger Christian Strohdiek und äußert einen Herzenswunsch: "Wir müssen mal so einen richtig dreckigen 1:0-Sieg schaffen."
Gelegenheiten dazu sollte es geben. So trifft Paderborn noch auf die direkte Konkurrenz aus Berlin, Freiburg und Stuttgart. In diesen Spielen ist der SCP allerdings auch zum Punkten verdammt. Zudem sollte in den Heimspielen gegen Hoffenheim, Augsburg und Bremen das Konto weiter aufgestockt werden. Mit der gegen Leverkusen gezeigten Leidenschaft ist dies sicher kein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings sollten die SCP-Kicker auch an ihren Qualitäten im Abschluss feilen. Sonst werden die Sorgenfalten der Fans noch tiefer.