
Paderborn. Der Jubel in der Sander Sporthalle kannte keine Grenzen. Die Volleyball-Damen des SV Blau-Weiß Sande hatten soeben ein hochklassiges Oberliga-Derby gegen den VoR Paderborn mit 3:1 (25:22, 25:23, 19:25, 25:22) gewonnen. Die Vizemeisterschaft und die damit verbundene Teilnahme an der Relegation zur Regionalliga war damit unter Dach und Fach (wir berichteten).
Es war ein Spiel, das beste Werbung für den hiesigen Volleyball-Sport bot und das eigentlich mehr verdient hatte als die 199 Zuschauer in der vollbesetzten Sander Sporthalle. Mehr aber ließen die Auflagen der Stadt Paderborn nicht zu. Und auch die besagten 199 Glücklichen, denen Einlass gewährt worden war, sorgten für eine beeindruckende Atmosphäre, die für die blutjungen VoR-Spielerinnen vielleicht ein wenig zu beeindruckend war.

"Wir haben über vier Sätze leider nicht das abgerufen, was wir eigentlich können. Womöglich lag es auch am Druck", konstatierte VoR-Trainerin Susanna Turner. Deren Team wollte eine starke Rückrunde mit dem Derby-Sieg krönen, um selbst die Vizemeisterschaft einzufahren. Doch wie schon im Hinspiel setzte sich die Erfahrung des SV Sande durch.
Sonderlob für Rebecca Schnitker
"Der VoR war extrem stark und super eingestellt. Aber unsere Routine und unsere geringe Fehlerquote haben den Ausschlag gegeben. Von der mannschaftlichen Geschlossenheit und den Emotionen war es das beste Spiel der Saison", frohlockte Blau-Weiß-Coach Markus Brockhoff. Dessen Schützlinge hatten in Satz Nummer eins mit 12:14 zurückgelegen, ehe Rebecca Schnitker eine eindrucksvolle Aufschlagserie startete. "Rebecca war auch mit großem Abstand die dominierende Spielerin auf dem Parkett", lobte Brockhoff seine Nummer acht.
In Durchgang zwei war es dann Einwechselspielerin Hanna Wegener, die mit ihren druckvollen Aufschlägen maßgeblich zum Sander Satzgewinn beitrug. Und die Gastgeberinnen ließen sich auch vom verlorenen dritten Durchgang nicht aus dem Konzept bringen. Hochkonzentriert erspielte sich Sande im vierten Satz eine deutliche Führung. Auch als VoR-Kapitänin Carina Ahlers mit einer Aufschlagserie auf 16:15 verkürzte, blieben die Blau-Weißen cool.
Spielführerin Sandra Krause tütete mit den letzten beiden Aufschlägen der Partie den erneuten Derby-Sieg ein. Denn bereits das Hinspiel war mit 3:1 an Sande gegangen. "Die Vizemeisterschaft haben wir aber nicht gegen Sande verpasst, sondern in zwei, drei Spielen, die wir einfach nicht verlieren durften", sagt VoR-Trainerin Susanna Turner, die dennoch ein positives Saisonfazit zieht. "Ich bin froh und stolz über unsere Entwicklung.
Gerade in der finalen Saisonphase hat diese tolle Mannschaft unheimlich viel Energie entwickelt", lobt Turner ihr Team, das es auf ein Durchschnittsalter von gerade einmal 17 Jahren bringt. In Sande standen sogar zwei 14-Jährige für den VoR auf dem Parkett. "Natürlich waren die Mädels traurig. Aber auch in der Oberliga können sie sich gut entwickeln. Und nun streben wir halt in der kommenden Saison den Aufstieg an", betont Turner. Sande aber kann den Sprung in die Regionalliga schon jetzt schaffen.
Die Gegner in der Relegation sind jedoch nicht von Pappe. So geht es am Freitag, 20. April, zunächst zur Reserve des Erstligisten Post Telekom Aachen. "Schlimmer kann es nicht kommen. Im Auswärtsspiel müssen wir gleich zu einem Regionalligisten", ärgert sich Markus Brockhoff über die Ansetzung des Westdeutschen Volleyball-Verbandes. Einen Tag später spielt VV Humann Essen gegen Aachen II, ehe am Sonntag, 22. April, in der Sporthalle Sande das Duell der beiden Oberliga-Vizemeister aus Sande und Essen steigt.
Die Partie findet auch statt, wenn Aachen seine beiden Spiele gewinnen sollte. Schließlich darf sich der Zweite der Relegation noch Hoffnungen auf einen Regionalliga-Nachrückerplatz machen.