Paderborn

Luther-Schüler sichern sich Grundschulmeisterschaft im Schach

Dabei stürmen sie mit einer begeisternden Aufholjagd zum Titel

Das Meisterteam der Lutherschule: (v. l.) Shayan Nourzad, Robert Prieb, Haode Yin, Anton Schäfer, Trainer Zoltán Nagy und Asger Danielsen präsentieren den Siegerpokal. | © Frank Beineke

Frank Beineke
30.04.2016 | 30.04.2016, 08:00

Paderborn. Die Paderborner Lutherschule hat im Schach schon zahlreiche Erfolge gefeiert. Gleich vier Mal sicherten sich Teams dieser Städtischen Grundschule den Landesmeistertitel. Und aus der seit 2003 existierenden Schach-AG gingen Ausnahmetalente wie Carsten Hecht, Kevin Schröder, Carolin Gatzke oder Lisa-Marie Möller hervor. Im thüringischen Friedrichroda aber folgte nun die absolute Krönung: Robert Prieb, Haode Yin, Shayan Nourzad, Anton Schäfer und Asger Danielsen gewannen mit ihrem Trainer Zoltán Nagy die deutsche Grundschul-Meisterschaft (wir berichteten).

"Ein Traum ist wahr geworden", jubelt Erfolgscoach Nagy, dessen Schützlinge zuvor ungeschlagen zum Bezirks- und Landesmeistertitel spaziert waren. In Friedrichroda aber bekamen sie es nun mit den besten 69 Grundschulmannschaften Deutschlands zu tun. An drei Tagen standen elf Runden auf dem Programm. Es sollte eine wahre Nervenschlacht werden.

So gewann Paderborn zwar die ersten beiden Partien souverän mit 4:0, doch mit dem 2:2 gegen die Grundschule Sankt Martin Hagen (Niedersachsen) gab es den ersten kleinen Dämpfer. Es folgte eine unglückliche 1:3-Niederlage gegen die am Ende drittplatzierte Otto-Dix-Grundschule Gera. Und als in der sechsten Runde ein weiteres Remis gegen die Kinzigtalschule Gründau auf dem Paderborner Konto verbucht wurde, stand in der Zwischenwertung nur noch der siebte Platz zu Buche. "Da hatten uns alle schon abgeschrieben", so Nagy.

Doch der Trainer hatte noch ein paar Tricks und Kniffe in der Hinterhand. Nagy trommelte sein Quintett zusammen, änderte die Strategie und verteilte zudem ein paar "Glückssteine" an sein Team. "Das hat die Kinder beruhigt. Schach hat halt viel mit Psychologie zu tun. Und mit jedem Zug kann ein ganz neues Universum geöffnet werden", erklärt der Coach. Mit den besagten Talismännern ging jedenfalls nichts mehr schief. Mit drei Siegen in Folge erarbeitete sich die Lutherschule die Titelchance. Doch in der letzten Partie musste mindestens ein 3,5:0,5-Sieg her, um aus eigener Kraft Meister werden zu können. Und ausgerechnet beim Showdown zeigten Prieb und Co. ihre beste Turnierleistung. Im Schnelldurchgang wurde Rottach-Egern mit 4:0 bezwungen. Der Titelgewinn war perfekt. "Die Jungs haben traumhaft gespielt", schwärmt Nagy und verteilt ein Extralob an Shayan Nourzad, der erst seit vergangenen Herbst Schach spielt und an Brett drei sieben seiner elf Partien gewann. Satte zehn von elf möglichen Punkten holte Haode Yin an Brett zwei. Auch WM-Teilnehmer und Spitzenspieler Robert Prieb konnte nach leichten Startschwierigkeiten in seinen letzten sieben Partien durchweg punkten. "Alle fünf Jungs sind richtig stark", lobt Nagy sein Quintett, das auch bei den Übungseinheiten der 2015 gegründeten Schach-Akademie Paderborn fleißig trainiert.

Bei der Rückkehr an die Lutherschule aber konnten sich die fünf DM-Helden erst einmal kräftig feiern lassen. Alle Schülerinnen und Schüler hatten im Foyer Aufstellung genommen, um ihrem Meisterteam zu applaudieren. Und dies alles zu den Klängen der Queen-Hymne "We are the Champions". Zu den ersten Gratulanten zählte Schulleiter Friedhelm Steffen, der sich mitunter selbst ans Brett setzt. Gegen seine fünf "Meisterschüler" tritt er jedoch nicht mehr an. "Ich hätte keine Chance mehr gegen sie", gibt Steffen zu.