Harsewinkel

Besonderes Jubiläum: Der Volkslauf in Harsewinkel wird 50

Leichtathletik: TSG Harsewinkel feiert ein besonderes Jubiläum. 85 Läufer gingen bei der Premiere 1968 an den Start, 1.850 waren es im Rekordjahr 1978 und am Sonntag hoffen die Organisatoren wie zuletzt auf 500 Starter

Jubiläum: Was sie den Teilnehmern abfordern, zeigen die Organisatoren des Harsewinkeler Volkslaufes schon seit 50 Jahren: Ausdauer. | © Robert Becker

07.04.2018 | 13.04.2018, 16:03

Harsewinkel. Ehe am morgigen Sonntag um 9.30 Uhr am Heimathof der 50. Harsewinkeler Volkslauf gestartet wird, erinnern sie bei der TSG ganz bestimmt an die Anfänge und vor allem an die zehnte Auflage vor 40 Jahren. Das liegt weniger daran, dass der Autor dieser Zeilen seinerzeit erstmals auf der noch elf Kilometer langen und durch die "Beller Heide" führenden Strecke unterwegs war. Nein, im April 1978 strebte die Volkslaufwelle unter den Markenzeichen Trimming 130" und "Trimm-Trab" in Deutschland einem ersten Höhepunkt entgegen. In Harsewinkel wurden deshalb stolze 1.850 Teilnehmer gezählt. Der erste Volkslauf im Kreis Gütersloh war damit auch der größte.

Zehn Jahre zuvor, 1968, hatte alles ganz klein angefangen. Der damalige Vorsitzende der TSG Harsewinkel, Walter Claas, hatte eine Wette abgeschlossen und in Zusammenarbeit mit den Firmen Claas und Simprop, dem Stadtjugendring und eben der Turn- und Sportgemeinschaft fünf Jahre nach der Volkslaufpremiere in Deutschland den ersten Lauf in Harsewinkel auf die Beine gestellt. Abgesteckt wurde ein fünf Kilometer langer Kurs rund um das Ikarus-Gelände. Bei nasskaltem Wetter und viel Wind fanden sich am 2. Februar exakt 85 Läuferinnen und Läufer ein. An der Spitze gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Friseur Conrad Bußmann und dem Schwimmmeister Hubert Ruhe. Es gab einen "gemeinsamen Sieg". Das erzählt jedenfalls Conrad Bußmann.

Organisator: Manfred Baedecker hat beim Harsewinkeler Volkslauf die Übersicht. - © Henrik Martinschledde
Organisator: Manfred Baedecker hat beim Harsewinkeler Volkslauf die Übersicht. | © Henrik Martinschledde

Presseberichte über das Ereignis gibt es nicht. Die Zeitungen beschäftigten sich mit zwei Hunden, dem Dackel "Haidjer von Widorf" und dem Pudel "Asbach vom gemütlichen Eck", die mit zwei Mädchen mitgelaufen waren. Immerhin gab es damals aber schon Pokale, Medaillen und Fähnchen für die Teilnehmer - zur Erinnerung. Für Hubert Ruhe ging es womöglich deshalb so richtig los: Er war bis 2011 - als er bereits 79 Jahre zählte - jedes Mal beim Harsewinkeler Volkslauf am Start.

Drei Jahre nach der Premiere kamen 180 Teilnehmer. Die Strecke führte durch den Vechtel und die Beller Heide. Erstmals konnte auch gewandert werden. Den ersten Wanderpokal für die größte Teilnehmergruppe ging an die Firma Eggelbusch. 1974 wurde an einem Termin im September mit 39 Wanderern und 18 Läufern ein Minusrekord aufgestellt.

Ein Jahr später wurde der Lauf strikt nach DLV-Richtlinien organisiert, um eine 20-km-Strecke erweitert und bundesweit beworben. Nahezu 800 Läufer kamen, "einige sogar aus Berlin, um sich die neu geschaffene Teilnehmermedaille mit dem Heimathaus-Motiv abzuholen", wie die NW vermerkte. 1976 wurde mit 1.098 Teilnehmern erstmals die 1.000-Starter-Marke übertroffen, wobei mehr Wanderer (588) als Läufer (510) unterwegs waren. 1977 wurden bereits 1.577 Starter gezählt. Beim Rekordlauf ein Jahr später (1.850 Starter) führte die längste Strecke über 25 km. Wieder waren mehr Wanderer als Läufer unterwegs. Die Jugendgruppe des in Harsewinkel "berüchtigten" und inzwischen abgerissenen "Jonas-Bau" stellte mit 97 Teilnehmern die größte Gruppe.

Diese hohen Zahlen konnten indes nicht gehalten werden. 1993, bei der 25. Auflage, freute sich Hubert Ruhe, der langjährige TSG-Abteilungsleiter, schon über 760 Teilnehmer, darunter 130 Wanderern. Zehn Jahre später gab es einen Wechsel in der Organisation. Wegen Personalmangels übergaben die Leichtathleten den Volkslauf an die Handballer. Die schicken seitdem stets gut 500 Aktive los. Allerdings wird mangels Interesse nicht mehr gewandert. Dafür erfreuen sich der 2-km-Schülerlauf und der Bambinilauf wachsender Beliebtheit.

Manfred Baedecker, der seit 2003 an der Spitze eines bis zu 60 Helfer zählenden Organisationsteams steht, hat für die 50. Auflage am Sonntag langjährige Wegbegleiter eingeladen, um sie an Start und Ziel zu interviewen. Herbert Brandt (90), Hubert Ruhe (86) und Theo Elbers (83) haben vom ältesten Volkslauf im Kreis Gütersloh sicher ganz viel zu erzählen.

INFORMATION


Erster Startschuss fällt am Sonntag um 9.30 Uhr

  • Startzeiten: 5 km – 9:30 Uhr. 10 km – 9:45 Uhr. 21,1 km – 10:00 Uhr. 2 km Schülerlauf – 11:00 Uhr. Bambinilauf – 11:30 Uhr.
  • Parken: Aufgrund von Straßenbauarbeiten ist die Zufahrt zu Start und Ziel am Heimathof aus Richtung Hesselteich gesperrt. Empfohlen wird die Anreise über die B 513/Tecklenburger Weg. Parkplätze werden aber auch auf dem Claas-Gelände ausgewiesen.
  • Rekordsieger: Der Gütersloher Frank Weidler hat von 1982 bis 1986 den 11-km-Lauf fünfmal gewonnen. Genauso oft triumphierte Murat Bozduman auf der 10-km-Strecke. Der Wiedenbrücker siegte 2010, 2011, 2013, 2016 und 2017.
  • Streckenrekorde: Stefan Gerthenrichs absolvierte die 10 km 2007 in 32:33 Minuten. Ebenfalls 2007 brauchte Petra Peschke dafür 38:20 Minuten. Schnellste Halbmarathonläufer sind ebenfalls seit 2007 der Duisburger Magnus Kreth mit 1:09:37 und die Detmolderin Silvia Krull mit 1:24:22 Stunden.