Harsewinkel. Geht dem ältesten Volkslauf im Gütersloher Südkreis die Puste aus? In Harsewinkel, früher ein Klassiker mit rund tausend Ausdauersportlern, standen gestern nur noch 319 Teilnehmer in den Startlisten der drei Hauptläufe - gegenüber dem Vorjahr ein erneuter Rückgang um 109, wie Manfred Baedecker rasch errechnete. Der Cheforganisator von der Handballabteilung der TSG Harsewinkel machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Keine Ahnung, woran das liegt. Das Wetter ist in Ordnung, der Termin ist unverändert." Ans Aufgeben denkt Baedecker aber (noch) nicht: "Heute ist die 48. Auflage - die 50 machen wir auf jeden Fall noch voll." Verzichten wird die TSG in Zukunft aber auf die offizielle Vermessung der Strecken. Das Zertifikat läuft aus, und die Erneuerung kostet Geld. "Das lohnt sich nicht, denn die Vermessung hat uns nichts gebracht", erklärte Baedeker.
Die Siegerzeiten von gestern finden aber noch Eingang in die offiziellen Bestenlisten - vor allem die des Halbmarathonsiegers: Leif Gunkel, 20-jähriges Talent der LG Olympia Dortmund, dürfte mit 1:09:42 Stunden sogar in der deutschen U23-Rangliste gut platziert sein. Bei den Frauen siegte die aus Harsewinkel stammende und nun für die "Hansestadt Herford" laufende Valentina Dopheide mit 1:28:52 Stunden für eine Titelverteidigung.
Über 10 Kilometer gab es bei den Männern durch Muart Bozduman (35:06 Min.) und Frezgi Brhane (35:11 Min.) einen Doppelsieg für die LG Burg Wiedenbrück. Hinter Ingo Assmann (Melle, 36:39 Min.) wurde mit persönlicher Bestzeit von 36:49 Minuten Lokalmatador Daniel Roggenland. Der 22-jährige konzentriert sich 2016 noch einmal auf den Rettungssport, wo im Sep- tember die WM in Holland ansteht. Für 2017 kündigte er den Wechsel zu einem Triathlon-Bundesligaklub an.
Schnellste Frau war Stefanie Limberg vom LC Solbad. Nur sieben Monate nach der Geburt von Tochter Hannah näherte sich die 32-Jährige aus Halle mit 39:17 Minuten ihrer vormütterlichen Bestzeit (38:30 Min.) schon wieder erstaunlich nahe an. "Ich brauche das Lauftraining einfach", erklärte die Lehrerin, warum sie so schnell wieder einstieg. Die Plätze zwei und drei gingen an Meggie Schneider (TV Lemgo, 41:19 Min.) und Milena Kleine (TSG Harsewinkel, 47:29 Min.).
Über 5 Kilometer gewannen der 15-jährige Bielefelder Florian Borchert (17:23) und die 41-Jährige Gütersloherin Stefanie Vergin (20:32 Min.).