
Bielefeld. Mit deutscher Jahresbestzeit eine zweite Norm für die Europameisterschaften in Berlin erfüllt: SVB-Läufer Amanal Petros erreichte beim IFAM-Meeting in Oordegem (Belgien) sein wichtigstes Ziel. Als Fünfter absolvierte der 23-Jährige die 5.000 Meter in 13:34,15 Minuten - gut drei Sekunden schneller als vor zwölf Monaten am selben Ort. Da war er mit 13:37,20 Min. erstmals zum OWL-Rekordler avanciert.
Die neue Bestmarke, mit der er sich vorerst in die europäischen Top Ten der Saison schob, gewinnt an Wert, wenn man das Wetter berücksichtigt. "Beim Start gegen 22.30 Uhr zeigte das Thermometer noch 26 Grad an", berichtet Petros, "ich wäre gern etwas schneller gelaufen, aber in diesem richtig harten Rennen war das nicht möglich." Bei Top-Bedingungen hätte ihm auch Trainer Thomas Heidbreder den Sprung unter das 13:30-Traumlimit zugetraut.
»Ein leichtes Gerangel 300 Meter vor dem Ziel stört den Rhythmus«
Sein Schützling erreichte die 3.000-m-Zwischenmarke nach 8:01 Minuten, unterbot hier also sogar seine offizielle Bestzeit (8:03,33). Da lief er noch in einer fünfköpfigen Spitzengruppe, die sich dann auseinanderzog. Sieger in 13:25,89 Min. wurde der schon mit 12:55,95 notierte Kenianer Josphat Menjo. Platz zwei ging an den Schweizer Julien Wanders (13:27,72), der überwiegend in Kenia lebt und trainiert. Für Oordegem hatte er eine Zeit um 13:15 Minuten angepeilt, musste aber der Wärme Tribut zollen.
Um die Plätze drei bis fünf kämpfte Petros mit dem Marokkaner Zouhair (13:29,06) und dem Belgier Bouchikhi (13:29,11). "Leider entstand 300 Meter vor dem Ziel ein leichtes Gerangel, bei dem Amanals Rhythmus gestört wurde", bedauert Heidbreder. Doch Petros ließ unter anderem noch den Franzosen Gressier (2017 Cross-Europameister der U 23) klar hinter sich, auch deutsche Konkurrenten wie Clemens Bleistein und Sebastian Hendel.
Damit ist freilich das EM-Ticket noch keineswegs gesichert. Über 10.000 m zog Richard Ringer, der einen Doppelstart in Berlin erwägt, mit seinem sensationellen Londoner Europacupsieg in 27:36,52 Min. an Amanal Petros vorbei. Es war die schnellste Zeit eines Deutschen seit Dieter Baumanns Rekordlauf vor 21 Jahren (27:21,53). Homiyu Tesfaye und Arne Gabius, zwei weitere ernst zu nehmende Bewerber für die EM, wollen am 7. Juni in Oslo angreifen; Ringer plant sein 5.000-m-Saisondebüt für den 10. Juni in Stockholm. Der Kampf um EM-Plätze auf den Langstrecken ist spannender als je zuvor. Denn wenn mehrere Kandidaten die Norm knacken, werden wohl die erzielten Zeiten für die Nominierung herangezogen.
Gute Chancen für Pia Northoff
Sehr gut stehen die Chancen der Jöllenbecker Kandidatin für die U-18-EM in Györ (Ungarn): Diskuswerferin Pia Northoff ist in dieser Saison noch ungeschlagen und verlängerte diese Serie vorgestern beim großen Werfermeeting in Halle/Saale, wo sie erstmals auf internationale Konkurrenz traf. Mit 46,05 m, einem weiteren Ergebnis über der EM-Norm (45,00 m), siegte sie vor zwei Norwegerinnen. Noch weitere Würfe der 15-Jährigen landeten außerhalb des Sektors.
Bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim egalisierte Kathrin Grenda (TSVE, U 20) ihren noch ganz frischen 100-m-Kreisjugendrekord: Mit 11,87 Sek. wurde sie hinter Vize-Europameisterin Keshia Kwadwo (11,48) und knapp vor einer Schweizerin beachtliche Zweite im A-Finale, auf das ihre Vorlauf-Bezwingerin Sophia Junk (11,56) verzichtet hatte. "Große Wärme, drehende Winde und Zeitplan-Verzögerungen waren keine idealen Bedingungen", berichtet die Bielefelderin. Zuletzt trat sie noch über 200 m an und gewann ihren Lauf in 24,54 Sek. - drei Hundertstel von ihrer Bestzeit entfernt.