Bielefeld

Amanal Petros hat Ticket für Leichtathletik-EM in Berlin wohl sicher

Der Läufer vom SV Brackwede steigert sich in Braga auf exzellente 28:29,78 Minuten über 10.000 Meter und unterbietet die EM-Norm um mehr als 25 Sekunden

Auf dem Weg zur Europameisterschaft: Amanal Petros lief in Portugal eine neue Bestzeit über 10.000 Meter und unterbot die EM-Norm. | © Meinolf Reimering

09.04.2018 | 09.04.2018, 07:00

Bielefeld. Amanal Petros hat sein Tor zur Berliner Europameisterschaft weit aufgestoßen. Beim „Iberico" in Braga (Portugal), wo es zugleich um die portugiesischen und spanischen Bahntitel über 10.000 Meter ging, gelang dem SVB-Läufer ein beeindruckender Leistungssprung. Als Dritter im internationalen Elitefeld verbesserte er sich um gut 45 Sekunden – von 29:15,62 auf 28:29,78 Minuten. Damit unterbot er die EM-Norm (28:55,00) klarer als erwartet.

„Ich wusste, dass ich unter 29 bleiben und die Norm packen kann. Dass aber eine Zeit unter 28:30 herauskommen würde, hätte ich nicht gedacht", erklärte er freudestrahlend nach dem Rennen. Udo Brandt-Hüdepohl hatte ihm Runde für Runde die Zwischenzeiten zugerufen. Als er die 5000-m-Marke nach 14:17 Min. passierte, kündigte sich ein Top-Ergebnis an.

„Bei 7000 m begann dann meine schwierigste Phase", berichtet er. Der Pacemaker aus Kenia, der gute Arbeit geleistet hatte, war gerade ausgestiegen; Petros musste selbst die Initiative ergreifen. Vom hinter ihm lauernden Spanier Fernando Carro bekam er keinerlei Unterstützung. Im Gegenteil: „Er trat mir mehrmals in die Füße. Wir hatten einen unterschiedlichen Laufschritt, das war insgesamt wirklich nicht besonders angenehm."

So schnell wie nur drei Deutsche in zehn Jahren

Doch der Bielefelder ließ sich nicht beirren: Die drei Schluss-Kilometer legte er in schnellen 8:28 Min. zurück. „Auf den letzten einhundert Metern habe ich noch mal Gas gegeben", so Petros. Aber er konnte nicht verhindern, dass Carro im Finish vorbeizog und mit 28:28,68 Min zweiter wurde.

Sein Landsmann Antonio Abadia (EM-Dritter 2016 auf dieser Distanz) hatte sich, unterstützt von einem weiteren Kenianer, frühzeitig abgesetzt und bestätigte als Sieger mit 28:17,24 Min. seine Favoritenrolle. Den dritten Spanier Ali Jelloui (28:44,37/4.) ließ Petros deutlich hinter sich.

Seine Zeit haben im vergangenen Jahrzehnt nur drei Deutsche unterboten: Ex-Europameister Jan Fitschen (nicht mehr aktiv), Arne Gabius (2012 EM-Vize über 5000 m) und Richard Ringer (2016 EM-Dritter über 5000 m). Schwer vorstellbar also, dass Petros das pro Disziplin und Nation für drei Athleten verfügbare EM-Ticket noch entrissen werden kann. „Amanal wird aber auch über 5000 m um die Norm laufen", stellt sein Heimtrainer Thomas Heidbreder klar.

Wegen des SVB-Trainingslagers auf Texel konnte er nicht mit nach Portugal reisen, wurde aber schon während des Rennens von Brandt-Hüdepohl telefonisch informiert. Freude und Erleichterung waren auch ihm anzumerken: „Jetzt ist erst mal der Druck weg, die anderen müssen nachziehen. Dass wir auf Braga gesetzt haben, war auch terminlich die richtige Wahl." Denn zehn bis zwölf Tage nach Abschluss eines Höhentrainingscamps, sagt man, wird die beste Leistungsphase erreicht.