Bielefeld. Am Mittwoch geht es beim Tennis-Grand-Slam-Turnier in Wimbledon auch für die Rollstuhltennisspieler los. Mit dabei ist auch Deutschlands beste Rolli-Tennisdame Sabine Ellerbrock, die sich sicher für den dritten Grand Slam des Jahres qualifizieren konnte - und das trotz erneuten Verletzungspechs.
Ellerbrock musste im Vorfeld von Wimbledon auf ein Super-Series-Turnier in Frankreich verzichten. "Ich bin gestürzt und hatte mir Prellungen an Kopf, Rippen und Rücken zugezogen. Gott sei Dank war nichts gebrochen, dennoch waren die Schmerzen zu groß, um bei so einem Turnier eine Chance zu haben", erklärt Ellerbrock.
Hinzu kam, dass Ellerbrock die Zusammenarbeit mit Coach Björn Kerbein beendet hat: Zu unterschiedlich seien die Auffassungen in zentralen Bereichen gewesen. Organisatorisch wurde die Vorbereitung auf Wimbledon so zu einer großen Herausforderung. "Ich bin sehr froh, dass ich die Option bekommen habe, mich im Tennisland Dornberg auf London vorzubereiten", meint die Bielefelderin, die sich gut vorstellen kann, das Tennisland auch längerfristig zu ihrer Tennisheimat werden zu lassen. Mit Vincent Görner stand ein talentierter Jugendlicher als Hittingpartner zur Verfügung. "Vincent hat von Beginn an ein sehr gutes Gefühl dafür gehabt, was im Rollstuhl machbar ist und was nicht - da haben andere Monate für gebraucht", lobt Ellerbrock.
Letztlich weiß Ellerbrock aber, dass es ohne hauptberuflichen Trainer mittelfristig nicht gehen wird - dafür sei der Sport inzwischen international zu professionell aufgestellt -, so dass sie sich einen Teil ihres sportlichen Umfeldes auch in Hannover vorstellen kann. "Es ist aber utopisch, täglich nach Hannover zu fahren, da ich nicht hauptberuflich Tennis spiele, sondern mich mit meinem Zeiten immer nach der Schule richten muss", schildert Ellerbrock ihr Problem. Ein Probetraining und die finale Entscheidung wird es in den Sommerferien geben.
In Wimbledon ist davon unabhängig aber bereits ein Hannoveraner an Ellerbrocks Seite: Ingo Herzgerodt, selbst ehemaliger ATP-Spieler und aktuell für die Betreuung von Fed-Cup-Spielerin Anna-Lena Grönefeld zuständig, wird in London als Coach fungieren. Der Kontakt kam bei einer Exhibition in Hannover unmittelbar nach Roland Garros zustande, als Ellerbrock ein Doppel unter anderem mit Schalkes Ex-Fußballtrainer Mirko Slomka und Anna-Lena Grönefeld spielte.
"Es ist in Wimbledon alles möglich. Der Rasen liegt mir, und auch wenn sich Ingo und ich noch nicht wirklich gut kennen, freuen wir uns beide auf die neue Erfahrung", meint Ellerbrock, die jüngst in Paris das Finale erreichte.. Aber sie braucht auch eine gute Auslosung, um in London so weit wie möglich zu kommen.