Paderborn.

Bulldogs verlieren das Football-OWL-Derby in Paderborn mit 14:48

Für Max Nolte ist die Saison mit einer schweren Knieverletzung beendet

Hans-Joachim Kaspers
25.07.2016 | 25.07.2016, 07:00
Nur ein Viertel mitgetanzt: Bert Smith (am Ball) und die Bielefeld Bulldogs führten in Paderborn nach dem ersten Quarter mit 14:7 - und verloren 14:48. - © Marc Köppelmann
Nur ein Viertel mitgetanzt: Bert Smith (am Ball) und die Bielefeld Bulldogs führten in Paderborn nach dem ersten Quarter mit 14:7 - und verloren 14:48. | © Marc Köppelmann

Paderborn. Der Spitzenreiter der 2. Football-Bundesliga mag sein Fleisch offenbar gerne "gut durch". So wurden die Bielefeld Bulldogs beim Ostwestfalenderby im Glutofen des Hermann-Löns-Stadions bei gut und gerne 45 bis 50 Grad auf dem Rasen gestern richtig schön gegrillt. Von wegen "blutig" oder "medium": Die Paderborn Dolphins entfachten 48 Minuten lang stetig und feste Glut, so dass die Bulldogs am Ende nach einem 14:48 (14:28) absolut gar auf dem Paderborner Teller zu liegen kamen. Und den Ketchup gab's gratis dazu!

"Die waren einfach zu stark für uns", nahm Bulldogs-Heimkehrer Bert Smith, der im Vorjahr eine Saison für die Dolphins gespielt hatte, nach dem Schlusspfiff kein Blatt vor den Mund. Zwar bewiesen auch die Gäste gelegentlich, dass sie ein gewisses Potenzial besitzen, doch auf Strecke gesehen hatten sie dem Power-Football des magischen Paderborner Dreiecks nichts entgegenzusetzen: Die ersten fünf Touchdowns, mit denen sie das Spiel frühzeitig entschieden, gingen allesamt auf das Konto der beiden überragenden Receiver Cameron Richmond (3) und Dominic Gröne (2), die den Ball jeweils präzise von ihrem Quarterback Ethan Haller in die Endzone geworfen bekamen. "Das geht bei den Dolphins schon seit Jahren nach dem gleichen Muster - und wir können einfach nichts dagegen machen" blieb Bulldogs-Quarterback Niklas Gorny da nur ein resigniertes Schulterzucken.

Schwer angeschlagen: Max Nolte, der hier noch seinem Bewacher enteilt, musste später mit einer Knieverletzung vom Feld. - © Marc Köppelmann
Schwer angeschlagen: Max Nolte, der hier noch seinem Bewacher enteilt, musste später mit einer Knieverletzung vom Feld. | © Marc Köppelmann

Im ersten Quarter schien es allerdings tatsächlich so, als könne das schon schön marinierte Wildhund-Steak den Dolphins noch von der Roste rutschen. Zwar waren die Paderborner ruckzuck mit 7:0 in Führung gegangen, doch mit zwei schönen Aktionen leisteten die Gäste erfolgreich Gegenwehr. Zunächst fing Max Nolte einen 8-Yards-Pass von Hank Kujak ganz außen in der gegnerischen Endzone, und mit dem letzten Spielzug des ersten Viertels bekam Bert Smith einen 3-Yards-Pass seines Quarterbacks in der Mitte zu packen. Da Tim Neundorf das Ei zweimal zielgenau durch die Stangen jagte, stand es plötzlich 14:7 für die Bulldogs.

Doch dieses Hoch hielt nicht lange an, denn als die zuvor etwas nachlässig Luft auf Feuer wedelnden Paderborner wieder mehr Zunder gaben, erwiesen sie sich schnell als die Stärkeren. Schon zur Pause herrschten beim Stand von 28:14 wieder geordnete Verhältnisse. Bulldogs-Sportdirektor Heiko Schreiber brachte aus der Halbzeit zwar die Devise mit, "dass wir die Offense noch einmal ins Rollen bringen wollen", doch dieser Plan ging nicht auf. Spätestens mit dem fünften Paderborner Touchdown war klar, wer als Sieger vom Platz gehen würde, zumal zwei, drei Entscheidungen, die die Referees statt gegen auch gut und gern für die Bulldogs hätten entscheiden können, die Gäste zusätzlich zurückwarfen. Vollends war der Drops gelutscht, als der starke Max Nolte nach 30 Minuten mit einer schweren Knieverletzung vom Feld humpelte. "Da ist irgendetwas gerissen", argwöhnt Nolte, der somit für den Rest der Saison ausfallen wird. Da mit Tobi Bögel eine weitere sehr brauchbare Alternative am Freitag in die Staaten zurückfliegt, werden die Personalprobleme der Bulldogs nicht eben kleiner.

"Wir haben uns heute ganz tapfer geschlagen, aber natürlich ist klar, dass wir in dieser personellen Situation nicht mit den Spitzenteams der Liga mithalten können", sagte Sportdirektor Schreiber. So bleibt den Bulldogs nur, "sich jetzt absolut auf das Spiel gegen die Essen Cardinals zu fokussieren." Da Essen das Kellerduell gegen die Ritterhude Badgers gewann, sind die Bulldogs nun sogar Schlusslicht der GFL 2.