Bielefeld

34:56 - Verpatzter Start kostet die Bielefeld Bulldogs ein besseres Resultat gegen Potsdam

Football: Die Bielefeld Bulldogs liegen beim 34:56 gegen die Potsdam Royals nach sieben Minuten mit 0:21 zurück

Auf und davon: Bulldogge Sebastian Populoh (l.) ist der Potsdamer Defense entwischt und sorgt für einige Yards Raumgewinn. Trotzdem setzte es für die Bielefelder Bulldogs eine deutliche Heimniederlage. | © Andreas Zobe

Hans-Joachim Kaspers
20.06.2016 | 20.06.2016, 06:50

Bielefeld. Christian Gawlik, der neue Headcoach der Bulldogs, hatte eine gute Idee. "Vergesst einfach mal die ersten Minuten des ersten Quarters. Und ihr werdet sehen, dass ihr ein gutes Spiel gemacht habt", munterte er seine Mannen nach der Partie gegen die Potsdam Royals auf. Leider darf der Chronist jene Anfangsphase, in der die Gastgeber schnell mit 0:21 in Rückstand geraten waren, aber nicht vernachlässigen, so dass von einer 34:56-Niederlage der heimischen Zweitliga-Footballer zu berichten ist. Dieses Ergebnis weist die Bulldogs bei 4:12 Punkten mehr denn je als Abstiegskandidaten aus, zumal ihnen allmählich auch die schlagbaren Gegner ausgehen.

Doch zurück zu jenem katastrophalen Auftakt mit drei Potsdamer Touchdowns binnen vier Minuten. Zunächst ließ sich der unerfahrene Bulldogs-Kicker Tim Neundorf bei einem Punt blocken - da die Royals zudem diesen Ball erobern konnten, war er fix in die Endzone gebracht. Zwei Minuten später schnappte sich der Potsdamer Bradley Webb einen Pass von Hank Kujak und veredelte die Interception mit einem Run zum zweiten Touchdown, dem nur eine Zeigerumdrehung später der nächste folgte. Somit stand es 0:21, was etwa mit einem 0:3 beim Fußball nach knapp 20 Minuten zu vergleichen ist - eine schwere, am Ende zu schwere Hypothek für die Bielefelder.

"Wir haben uns heute selbst in den Fuß geschossen", fand D-Liner Stefan Conrad. "Es ist natürlich immer schwer, einem Rückstand von drei Touchdowns hinterher zu laufen", meinte auch O-Liner "Kelly" Lettow. Es ist den Bulldogs aber hoch anzurechnen, dass sie am 30. Geburtstag des Klubs den Kopf nicht in den Sand steckten, sondern sich nach Kräften um eine Ergebniskorrektur bemühten. Immerhin verkürzten sie bis zur Halbzeit auf 14:28, wobei sie immer dann gut aussahen, wenn Quarterback Hank Kujak seine Receiver mit variantenreich gespielten Pässen zu füttern versuchte. Von seinen Anspielen profitierten vor allen Max Nolte und Tobi Bögel mit drei, respektive zwei Touchdowns, aber auch Bert Smith war ein dankbarer Abnehmer der Kujakschen Bälle.

Vorne lief es also recht gut für die Gastgeber - 34 Punkte können schließlich auch locker zu einem Heimsieg reichen. Die Achillesferse der Bulldogs war an diesem Tag eindeutig die Defense, die die gegnerischen Running Backs einfach nicht in den Griff bekam. Dabei übernahm bei Potsdam diesmal nicht der bislang überragend auftrumpfende US-Amerikaner Derek Elliott, sondern der englische Nationalspieler David Saul die Rolle des Vollstreckers. Besonders bemerkenswert war sein 90-Yards-Run bei einem Kick-off-Return zum 42:21 für die Gäste, bei dem er die Bulldogs-Verteidiger wie Slalomstangen stehen ließ. Nach diesem Touchdown war die Partie zugunsten der Royals entschieden. Da machte es auch nichts, dass Elliott Mitte des dritten Quarters verletzt vom Platz musste und nicht mehr eingesetzt wurde.

Was bleibt an Positivem, mit dem sich die Bulldogs bis zum Spiel in Bonn Mut machen können? Zunächst einmal tatsächlich die ordentliche Vorstellung über sieben Achtel der Partie, aber auch der "team spirit", der sich durch den Trainerwechsel eindeutig verbessert hat. "Vor drei, vier Wochen hätten wir dieses Spiel nach dem schnellen Rückstand vielleicht noch mit 40 oder 50 Punkten verloren", mutmaßte Christian Gawlik.

Das wieder erstarkte Selbstbewusstsein könnte sich sogar noch steigern, wenn die Bulldogs sich bis zum 30. Juni noch verstärken sollten. "Wir denken darüber nach und sondieren vor allem den europäischen Markt", erklärte Vorstandsmitglied Max Lueg. Es ist also noch nicht aller Tage Abend.

Information

Bulldogs – Royals 34:56 (14:28)


1.Quarter 


0:7 (3.) TD J. Saleem + EP P. Felber

0:14 (6.) TD B. Webb nach Interception + EP P. Felber

0:21 (7.) TD D. Elliott + EP P. Felber

7:21 (10.) TD Max Nolte nach Pass von Hank Kujak in die Endzone + EP Tim Neundorf

2.Quarter 

14:21 (14.) TD Tobi Bögel nach 30-Yards-Pass von Kujak in die Endzone + EP Neundorf

14:28 (19.) TD David Saul nach Pass von Z. Shaw + EP P. Felber

3.Quarter

14:35 (25.) TD K. Raupach nach 10-Yards-Pass Shaw + EP Felber

21:35 (27.) TD Nolte nach 10-Yards-Pass von Kujak in die Endzone + EP Neundorf

21:42 (28.) TD Saul mit 90-Yards-Run nach Kick-off-Return + EP Felber

28:42 (33.) TD Nolte nach Pass von Kujak in die Endzone + EP Neundorf

28:49 (33.) TD Soul nach 20-Yards-Run + EP Felber

4.Quarter

34:49 (42.) TD Bögel nach 40-Yards-Pass Kujak und 25-Yards-Run

34:56 (47.) TD D. Nowak mit 5-Yards-Run + EP Felber