Offensivschwäche kostet Oberliga

DELBRÜCKER SV: Beckstedde-Elf verpasst die Oberliga-Qualifikation knapp

14.06.2012 | 14.06.2012, 00:00
Youngster Waldemar Ritter. - © FOTO: MH
Youngster Waldemar Ritter. | © FOTO: MH

Delbrück. Das Saisonziel lautete direkter Aufstieg in die Oberliga. Mit Westfalenliga-Rang sieben hat der Delbrücker SC diese Vorgabe verfehlt. Die Gründe liegen im Offensivbereich und vielleicht auch in den Unstimmigkeiten, die hinter den Kulissen herrschten.

"Ich schiebe so etwas schnell beiseite", sagt DSC-Trainer Alfons Beckstedde. Sehr früh in der Rückrunde gab der DSC bekannt, dass er mit dem Trainer nicht verlängern werde. Beckstedde hatte öffentlich die Verpflichtung eines Stürmers für die schwächelnde Offensive gefordert. Auch, weil sein Wunschangreifer Sami Önen die Hoffnungen nicht erfüllte und nach Disziplinlosigkeiten gehen musste. Als Defensivmann Maximilian Heinrich (Gütersloh) auf dem Markt war, schlug "Ali" zu. Der Vorstand segnete danach keine Neuzugänge mehr ab.

Information

Statistik des Delbrücker SC

Einsätze (Gesamt/Ein-/Auswechslungen): Michael Joswig (34/0/0), Matthias Riemer (13/5/3), Dominik Hansjürgen (16/15/0), André Schröder (16/9/0), Ansgar Kuhn (25/4/6), Benjamin Braune (17/3/6), Phillip Sill (2/2/0), Waldemar Ritter (29/7/9) Ole Siegel (28/0/1), Maximilian Heinrich (15/0/1), Florian Fulland (33/0/4), Fabian Lübbers (34/0/0), Christoph Escherhaus (29/2/2), Florian Kraus (33/2/5), Peter Berhorst (17/0/6), Stefan Parensen (29/1/5), Yusuf Tumani (33/11/16), Oliver Lummer (1/1/0), Hendrik Scharfen (6/6/0), Alexander Henke (13/8/5), Sami Önen (7/4/3), Engin Yildiz (25/1/7).

Tore: Engin Yildiz (11), Florian Fulland (5), Ansgar Kuhn, Christoph Escherhaus (je 4), Stefan Parensen (3), Benjamin Braune, Fabian Lübbers, Florian Kraus, Yusuf Tumani (je 2), Maximilian Heinrich, Alexander Henke, Sami Önen, Peter Berhorst (je 1).

Gelb-Rote-Karten: Engin Yildiz (2).

Rote Karten: Engin Yildiz.

39 Tore erzielte der DSC in dieser Saison. "Ich war selbst Stürmer. Das nervt mich total", ärgert sich der Coach rückblickend. Alle anderen Teams unter den besten Acht schossen um die 50 Treffer. "Es war ein großer Fehler, keinen Stürmer mehr zu verpflichten", ist Beckstedde überzeugt. Dass es richtig gewesen sei, Heinrich zu holen, habe die Rückrunde gezeigt. Sehr gut liest sich die Bilanz von nur 30 Gegentoren.

"Trotzdem hätten wir in jedem Mannschaftsteil Spieler gebraucht", bleibt er bei seiner Meinung und führt die Personalnot an. Alexander Henke war mehrfach verletzt. Matthias Riemer, Ansgar Kuhn und Benjamin Braune zogen sich Mittelfußbrüche zu, André Schröder musste an der Schulter operiert werden. Peter Berhorst leidet immer noch an Knieproblemen. Zu allem Überfluss war der einzige wirkliche Angreifer, Engin Yildiz, zwischenzeitlich acht Wochen gesperrt und zog sich im Saisonfinale einen Bänderriss zu.

"Sein Torkonto wäre wohl nicht bei elf Treffern geblieben", glaubt der Trainer. Der sieht den Ärger in der Winterpause auch in einem strukturellen Problem begründet: "Heinz Mehlich hatte beispielsweise als Sportlicher Leiter keine Kompetenzen. Die Richtung des Vereins war oft nicht klar. Das war nicht gut."

Das aber sieht der Vorstand anders: "Wir wollten eigentlich keinen Spieler holen und haben schon einer Verpflichtung zugestimmt, weil wir die Problematik gesehen haben. Alfons hat sich dann für einen Defensivmann entschieden", so Delbrücks zweiter Vorsitzender Peter Hartmann. Der Vorstand müsse die Entwicklung des Gesamtvereins im Auge haben und der Trainer habe sein Wunschteam zur Verfügung gehabt. Beckstedde selbst hat mit dem Thema abgeschlossen. Er habe keine Lust zu jammern. "Ich habe die Entscheidungen des Vorstands akzeptiert und damit ist es auch gut", sagt er.

Froh ist der 50-Jährige, dass sein Team "Charakter gezeigt hat." Besonders in der Rückrunde. Neun Siege, fünf Unentschieden und drei Niederlagen gab es 2012. Bis zwei Spieltage vor Schluss war die direkte Oberligaqualifikation möglich. Doch der DSC verlor das wichtige Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten VfL Theesen mit 0:2. "Das war bitter, aber wir haben die Oberliga in der Hinrunde verspielt", erinnert der Trainer an nur drei Punkte aus fünf Spielen. Dazu unterlag Delbrück gegen die Absteiger Dorsten-Hardt (0:1) und zuhause gegen den Hövelhofer SV (1:2). 12 Punkte ließ Delbrück gegen die Teams von unten liegen.

Ein Extralob hat Beckstedde dennoch für Waldemar Ritter übrig. Der Linksverteidiger - gerade aus der A-Jugend gekommen - habe durch die Verletzungsnöte direkt im kalten Wasser schwimmen müssen. "Er hat anfangs Fehler gemacht, aber immer an sich gearbeitet. Das ist ein Junge mit Willen, der sich gut entwickelt hat", urteilt Beckstedde." So klingt sein Fazit am Ende doch versöhnlich: "Ich habe gerne hier gearbeitet."