Rasanter Aufstieg soll in der Bundesliga fortgesetzt werden

FUSSBALL: Aias Aosman steht beim 1. FC Köln an der Schwelle zur Bundesliga / Espelkamps Trainer Jörg Rodewald war sein erster großer Förderer

Aias Aosman wurde unter anderem bei den A-Junioren des FC Preußen Espelkamp ausgebildet. | © FOTO: STEFAN POLLEX

10.03.2012 | 10.03.2012, 00:00

Köln. Bisher war sein Aufstieg rasant. Nach einem Jahr bei den Westfalenliga-A-Junioren von Preußen Espelkamp wechselte Aias Aosman im Sommer des vergangenen Jahres mit 17 Jahren zum Regionalligisten SC Wiedenbrück, wurde Stammspieler und erregte das Interesse des Bundesligisten 1. FC Köln. Dort steht das aus Minden stammende Talent jetzt an der Schwelle zum Profi-Fußball.

Die erste Hürde hat Aias Aosman schon am 1. Januar überwunden. Seit diesem Tag besitzt der inzwischen 18-Jährige einen Vertrag beim 1. FC Köln mit der Perspektive, es in die Lizenzmannschaft zu schaffen. Der FC bereitet ihn nun in seiner U-21-Mannschaft in der Regionalliga auf höhere Aufgaben vor. "Mein Ziel ist es, in der Bundesliga zu spielen", sagt Aosman, der sich auch sonst selbstbewusst gibt: "In England oder in Spanien zu spielen, wäre auch ein Traum. Aber ich konzentriere mich zunächst darauf, in der U 21 gute Leistungen zu bringen und mich für die Bundesliga zu empfehlen."

Zunächst aber muss er den Alltag eines 18-jährigen Fußball-Talents bewältigen. Ein Mittwochnachmittag in Köln, es ist viertel nach drei. Die U-21-Auswahl des 1. FC Köln macht sich auf dem Trainingsplatz warm, spielt "Fünf gegen Zwei". Vier Zuschauer stehen vor der Eingangstür, als aus dem Hintergrund Aias Aosman heran spurtet. Verspätet beim Training, macht das nicht einen schlechten Eindruck für einen 18-Jährigen, der gerade neu im Verein ist? "Ich hatte Schule", sagt Aosman, zupft sich die Mütze zurecht und flitzt zur Aufwärmübung.

Der lange Schultag ist zwar nicht die Regel, aber dennoch hat Aosman ein volles Programm. Morgens besucht er die Höhere Handelsschule am Berufskolleg Deutzer Freiheit, im Sommer steht das Fachabitur an. Nachmittags geht es zum Training am Geißbockheim, danach sitzt er an den Hausaufgaben - bis zu zwei Stunden. Im Moment macht er nebenbei auch noch den Führerschein. "Ich bin immer ziemlich kaputt abends", sagt Aosman.

Untergebracht ist der angehende Profi im Sportinternat Köln. Der erst im November eröffnete Neubau zwischen Rhein-Energie-Stadion und Sporthochschule bietet 40 Plätze für die Top-Talente des Sports. Unterrichtet werden sie in Partnerschulen, trainiert wird in den umliegenden Sportanlagen, verpflegt und betreut werden die Jugendlichen im Internat.

Aosman fühlt sich dort wohl: "In Wiedenbrück habe ich im Hotel gewohnt, hier ist es besser. Die Atmosphäre ist gut, man hat Kontakt mit den Leuten und kann auch mal was unternehmen." Dennoch sieht er seine Zeit im Internat begrenzt. Nach dem Schulabschluss soll seine Freundin Larissa aus Minden nach Köln kommen, sie wollen zusammenziehen. "Ich lebe im Internat bis zum 1. Juli. Eventuell mache ich dann eine Ausbildung. Aber das steht noch nicht fest", sagt Aosman.

Denn eigentlich will er im Sommer richtig durchstarten beim FC. Aias Aosman setzt darauf, sich durch gute Leistungen bei den Profis anzubieten. Und die Aussichten sind gar nicht so schlecht. Mit 18 Jahren ist er einer der jüngsten Spieler der U 21, die bis zur Vorsaison noch eine U 23 war. Der FC möchte so junge Spieler fördern und gibt ihnen nach der U 19 zwei Jahre Zeit, den Sprung zu den Profis zu schaffen.

Unterstrichen wurde das erst kürzlich, als der 17-jährige Mitchell Weiser als jüngster Spieler überhaupt für Köln in der Bundesliga debütierte. Aosman muss sich derweil noch gedulden. Im Regionalliga-Team ist der offensive Mittelfeldspieler schon eine feste Größe und gehörte in allen Spielen seit der Winterpause zur Startelf. "Der Trainer setzt mich ein, gibt mir alle Freiheiten", sagt Aosman über seinen aktuellen Coach Dirk Lottner.

Er soll das heimische Talent genauso weiterbringen, wie es seine vorherigen Trainer getan haben. Sein erster großer Förderer war Jörg Rodewald, der Aosman in der B-Jugend von Arminia Bielefeld coachte und ihn später zu Preußen Espelkamp holte. Es folgte Thomas Stratos, der Aosman schon als B-Jugendlichen zum Probetraining beim SC Wiedenbrück bat und ihn schließlich im vorigen Sommer verpflichtete.

Die Familie mit vier Geschwistern, darunter der ebenfalls talentierte kleinere Bruder Kaoa (der spielt aktuell bei den A-Junioren des FC Preußen espelkamp), verfolgt den Weg von Aias Aosman stolz.

"Am Anfang war es richtig schwer, von zu Hause wegzugehen", sagt er. Inzwischen hat er bei seinem vollen Tagesprogramm kaum noch Zeit für Heimweh. Immerhin kommt er zweimal im Monat am Wochenende nach Minden. Wenn sein sportlicher Traum weitergeht, könnte aber auch das für Aias Aosman bald zeitlich schwer werden.