Herford. Er trägt bei jedem Heimspiel ein anderes Trikot. Jens Meyer zur Heide hat sein Herz dem Eishockey geschenkt, in erster Linie dem Herforder Eishockey. In seiner Sammlung finden sich aber auch zahlreiche Trikots anderer Vereine. Sie alle haben eine Geschichte. Bis jetzt sind es 33 Stück, aber es kommen ständig neue dazu.
Der 43-jährige Elektrofachmann ist im positiven Sinne Eishockey-verrückt. Bei den Heimspielen des Herforder EV ist er Hallensprecher. Wenn Meyer zur Heide nicht in Sachen Eishockey unterwegs ist, legt er als Discjockey auf oder fotografiert.
"Bevor ich Stadionsprecher wurde, war ich Ordner", erzählt er. Ein Freund nahm ihn in der Saison 1996/97 mit zum damaligen Herforder EC ins Eisstadion. "Da war ich sofort infiziert", sagt er. Sieben der 33 Trikots haben einen Herforder Bezug. Er hat aber auch viele andere Schätzchen in seiner Sammlung. "Sieben sind original getragen", sagt er mit einem Lächeln. Die gelten in der Fanszene als besonders wertvoll.
Apropos Fanszene, da ist der Hiddenhauser bekannt. "Das sind keine Fantreffen, das sind Familientreffen", korrigiert er lachend. "Da geht es um den Austausch und die Gemeinschaft", erzählt er. Neben vielen Fachgesprächen stehen auch oft Gemeinschaftsspiele und Partys auf der Tagesordnung. Gerade erst war er beim einem Fantreffen in Kassel.
Oft werden bei den Fantreffen Trikots getauscht oder er sieht eins, was er gerne besäße. "Das hatte ich beiläufig erwähnt und ein paar Wochen später hatte ich es in der Post", sagt Jens Meyer zur Heide und betont die besondere Freundschaft mit Fans des HC Maustadt aus Memmingen. Für die Fantreffen fährt der 44-Jährige quer durch die Republik oder auch nach Dänemark.
Dort bekam er auch seinen Spitznamen Wo-Jens verpasst. Beim internationalen Fantreffen im dänischen Vojens gab es ein Wortspiel. "Die deutschen Eishockeyfans bildeten die Mehrzahl der Gäste und haben die Heimmannschaft aus Vojens lautstark angefeuert, das klang so als wenn sie fragen: Wo Jens?", erzählt er. Meyer zur Heide antwortete lauthals: Hier Jens. "Also nannten sie mich nur noch Wo-Jens", sagt er lachend. Die Dänen sind außerdem Stammgast beim SBW-Cup in Bremerhaven, wo der Mann aus Hiddenhausen ebenfalls regelmäßig anzutreffen ist. Deshalb hat er auch ein pinkes Aufwärmtrikot aus Bremerhaven in seiner Sammlung. "Dort ist Herforder Pils der Hauptsponsor, das passt halt. Außerdem ist deren ehemaliger Hallensprecher ein Herforder."
Einige Trikots hat er erworben, weil damit gemeinnützige Aktionen unterstützt wurden: "Wie das Trikot der Hamburg Crocodiles, das von Mariusz Cissewski getragen wurde, der auch mal in Herford spielte. Hier wurde der Ertrag an das Hamburger Hospiz Sternbrücke gespendet. Das Trikot ist zudem aus der Saison, in der Herford und Hamburg in einer Liga spielten", sagt Meyer zur Heide. Mit jedem seiner Sammlerstücke verbindet er eine Geschichte.
So erklärt er auch seine Rückennummer 14, die auf sehr vielen Trikots abgedruckt ist: "Ich habe am 8.6. Geburtstag, acht plus sechs ist 14. Außerdem ist das meine Mitgliedsnummer im Fanclub Schoppe-Bübsche." Mit dem Herforder Fanclub bekam er schnell Kontakt zu anderen Eishockeyfans und seitdem besucht er regelmäßig die Treffen.
Beim Treffen in Bayreuth tauschte er ein Trikot des Herforder EC gegen eins der Bayreuth Tigers. "Das fand ich klasse, weil die Mannschaft auf dem Trikot den Spruch ,Wir sind stolz auf unsere Fans? trägt", sagt er und holt das Trikot aus der Sammlung hervor. "Das passt auch gut zum Herforder EV", findet er. Eine besondere Geschichte hat der Elektrofachmann im Trikot der Eisbären Berlin erlebt. "Ich hatte mein Eisbären-Trikot an, als ich mit Freunden zum Spiel der Hannover Scorpions gegen die Eisbären fuhr. Ich stand auch als Eisbär im Fanblock der Scorpions, das war total entspannt. Nicht mal beim Abklatschen mit der Hannoveraner Mannschaft gab es Ärger, obwohl die Berliner gewonnen hatten", erzählt er. Nebenbei holt er ein weiteres Eisbärentrikot aus der Sammlung hervor und ein Nachdruck von Dynamo Berlin. "Das waren ja die Vorgänger der Eisbären." Ein Scorpions-Trikot hätte er aber auch im Schrank gehabt.
Auch die Trikots der Hamburg Freezers haben einen verrückten Hintergrund. "Ich war beruflich in Hamburg auf Montage und stellte eher zufällig fest, dass die Freezers ein Heimspiel an einem Dienstag Abend hatten. Ohne Trikot konnte ich aber nicht ins Stadion. Also bin ich erstmal zum Fanshop und besorgte mir ein Trikot, natürlich mit der Nummer 14", sagt er.
Bei so viel Geschichte darf natürlich auch das Trikot nicht fehlen, das im Eishockey-Kultfilm "Mighty Ducks - das Superteam" getragen wurde. Ebenso das der Deutschen Nationalmannschaft. Aber auch ein gelbes Jersey der schwedischen Landesauswahl gehört zur Sammlung. "Das besitze ich, weil die schwedische Frauennationalmannschaft Ende der 90-er Jahre mal ein Spiel in Herford ausgetragen hat", erinnert er sich.
Die Herforder Trikots haben es ihm allerdings am meisten angetan. Neben einem Trikot des alten HEC mit vielen Unterschriften hat er ein Shirt von Nils Bohle. Außerdem freute sich Meyer zur Heide besonders über das getragene Trikot von Michael Reim, das er nach dessen letztem Spiel ergatterte. Bei jedem Heimspiel des Herforder EV zieht er eins seiner Trikots an, wenn er zur abschließenden Spielerehrung auf das Eis geht.
Sechs Spiele in der Vorbereitung
Der Herforder EV trägt in der Vorbereitung auf die kommende Saison in der Eishockey-Regionalliga sechs Testspiele aus.Hier ist eine Übersicht:
Hammer Eisbären – HEV (11. September, 20 Uhr), HEV – Hamm (13. September, 18 Uhr), ESC Paderborn – HEV (18. September, 20.30 Uhr), HEV – Eisadler Dortmund (20. September, 18 Uhr), Dortmund – HEV (25. September, 20 Uhr), HEV – Paderborn (27. September, 18 Uhr). Saisonbeginn ist für den HEV am Freitag, 2. Oktober, 20.30 Uhr, gegen den Herner EV 1b.