
Kamen (NW). Das hat es während eines Verbandstags des Westfälischen Tennis-Verbandes bei einer Sportlerehrung noch nie geben: Stehende Ovationen. Als die Ehrung von Sabine Ellerbrock (TC Herford), die ins Team "Westfalian Heroes berufen wurde und bei der Wahl zur Tennisspielerin des Jahres Platz zwei hinter Dinah Pfitzenmaier (BW Halle) belegte, aufgerufen wurde, standen rund 200 Vereinsvertreter auf und begleiteten den Weg der Rollstuhl-Tennisspielerin zum Podium mit Minuten langem Beifall, den die aktuelle Weltranglisten-Erste sichtlich gerührt zur Kenntnis nahm. Ein tränenersticktes "Dankeschön" war die Antwort, bevor Verbandspräsident Robert Hampe und WTV-Medienreferent Frank Hofen die Leistungen der 39-jährigen Bielefelderin würdigten.
Trotz ihrer beruflichen Belastung, Sabine Ellerbrock unterrichtet am Waldhof-Gymnasium in Bielefeld Biologie, ist sie die Beste der Welt. Nach dem sie bereits im vergangenen Jahr bei den French Open in Paris siegte, sicherte sich Ellerbrock Ende Januar 2014 bei den Australian Open ihren zweiten Grand-Slam-Triumph. "Das war ein Erlebnis, dass ich nie vergessen werde", so die Spielerin des TC Herford, die mit diesem Sieg auch wieder an die Spitze der Weltrangliste zurückkehrte und somit erneut die Nummer eins der Welt ist. "Das ist ein schöner Nebeneffekt", kommentierte sie. Ihr großes Ziel sind nun die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro und natürlich der Traum von einer Goldmedaille. Während ihre internationalen Top-10-Konkurrentinnen allesamt Profis sind, kann die Bielefelder Pädagogin trotz ihrer Erfolge nicht von ihrem Sport leben. Im vergangenen Jahr reichten die Einnahmen gerade einmal aus, um die Kasse auszugleichen.
"Man stellt sich natürlich schon die Frage, was wäre wenn? Andersherum ist der Tennisplatz für mich eine grüne Insel und ich genieße es, zu spielen", sagt Sabine Ellerbrock. Wegen ihrer internationalen Leistungen wurde sie beim Verbandstag in den Kreis der "Westphalian Heros" aufgenommen. Diesem exklusiven Kreis gehören bis dato neun westfälische Tennisspieler an. Voraussetzungen dafür, dazu zu gehören, ist unter anderem in Westfalen geboren zu sein, Fed-Cup- oder Davis-Cup-Spieler zu sein beziehungsweise in den Top 100 der Weltrangliste gewesen zu sein. Als sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit wurde der Weltranglisten-Ersten ein dunkelblauer Blazer mit dem Logo der "Westphalian Heroes" überreicht. Neben Ellerbrock gehören bereits dem Team, das unter anderem den Westfälischen Tennis-Verband in der Öffentlichkeit repräsentiert, Katja Brünemeyer (geb. Oeljeklaus), Ulrich Pinner, Andreas Maurer, Karsten Braasch, Hendrik Dreekmann, Jens Wöhrmann, Markus Naewie, Michael Kohlmann und Klaus Eberhard an.