Spaß haben nur die Gastgeber

FUSSBALL-LANDESLIGA: Der SV Rödinghausen baut Vorsprung an der Spitze aus

Der SV Rödinghausen gewann im Kreisderby gegen den SC Herford so gut wie alle entscheidenden Zweikämpfe. Hier erkämpft sich Ihsan Kalkan (l.) den Ball gegen Renato Bauer-Bernardi. | © FOTO: YVONNE GOTTSCHLICH / ALEXANDER JENNICHES

27.03.2012 | 27.03.2012, 00:00

Kreis Herford. Tags drauf gab es doch noch ein paar gute Nachrichten für den Fußball-Landesligisten SC Herford. Mit dem SC Verl II (0:0 bei Spvg. Steinhagen) und TSV Victoria Clarholz (1:2 beim TuS Tengern) gaben zwei Konkurrenten im Kampf um Platz zwei oder drei, die nach Lage der Dinge zum Aufstieg berechtigen, unerwartet Punkte ab. Für Tabellenführer SV Rödinghausen bedeutete dies, dass der Vorsprung auf Rang vier bereits auf zwölf Zähler angewachsen ist.

Dass Spitzenreiter vom Wiehen gefühlt ohnehin bereits in einer anderen Liga spielt, mussten die SCH-Akteure bei der 1:5-Niederlage am Samstag vor 2.200 Zuschauern anerkennen. "Mir fehlen die Worte. Was wir hier geboten haben, war absolut enttäuschend. Mir tut es leid für die vielen Zuschauer, die uns begleitet haben. Uns sind hier richtig die Grenzen aufgezeigt worden", sagte Linksfuß Samuel Gurcke, der wie seine Teamkollegen nie richtig ins Spiel kam. Sein Pendant auf der rechten Seite, Fabio Serrone, bewertete den Auftritt als "Katastrophe". Serrone: "Wir waren viel zu ungeordnet, sind nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen und viel zu lieb aufgetreten. So kannst du hier nicht bestehen."

So kam Derbystimmung während der 90 Minuten nie auf, weil sich die Partie wegen der eindeutigen Überlegenheit der Gastgeber und der fehlenden Leidenschaft auf Seiten des Sport-Clubs frühzeitig entschieden war. Die Frage war nur, wie hoch der SCH am Ende verliert. Nach dem Treffer zum 1:3 in der 82. Minute durch ein Eigentor von Ihsan Kalkan, der den Ball nach einer Hereingabe von Fabio Serrone vor dem einschussbereiten Victor Falk über die Linie drückte, kam kurzzeitig Hoffnung auf ein respektables Ergebnis auf, die aber zwei Treffer durch die eingewechselten Alexander Schal und Nils Mühlenweg zunichte machten.

Auf Herforder Seite fehlte mit Adolphus Ofodile, der laut SCH-Trainer Uwe Korejtek an Knieproblemen leidet, ein Winter-Zugang, während der zweite Neuling Maik Berning in der 53. Minute aufs Feld kam. "Ich hätte ihn auch von Beginn an bringen können, aber ich habe mir gedacht, dass er uns nach hinten hin mehr hilft", meinte Korejtek. Er habe das Derby bereits vergessen, sagte der SCH-Coach wenige Minuten nach dem Abpfiff. "Ab sofort konzentrieren wir uns auf die Partie kommenden Sonntag gegen den SV Avenwedde. Sollten wir diese Partie gewinnen, hätten wir zwei Zähler mehr als zum vergleichbaren Zeitpunkt der Hinrunde."

Das Rödinghausener Lager genoss den Sieg und die ausgelassene Stimmung der Anhänger auf der Tribüne hingegen in vollen Zügen. "Nach dem frühen 1:0 lief das Spiel natürlich für uns. Ich habe von Herford aber schon etwas mehr erwartet. Sicher haben sie im Mittelfeld mit Philipp Rössler und Renato Bauer auch Leute, die als gute Techniker weniger über die Zweikämpfe kommen. Aber wir sind nie in echte Schwierigkeiten gekommen", meinte SVR-Kapitän Sören Siek. Er freute sich auch darüber, dass die beiden zum Schluss eingewechselten Alexander Schal und Nils Mühlenweg noch beide ein Tor nach jeweiliger Vorarbeit des anderen erzielten. "Das war beiden zu gönnen, weil sie auch gut trainiert haben. So macht es Spaß."

Aus Sicht von Trainer Mario Ermisch machte der SVR im ersten Durchgang aber noch zu wenig aus seinen deutlichen Vorteilen. "Da hätte ich mir ein wenig mehr Biss gewünscht." Diesen legten seine Spieler nach der Halbzeitpause sofort an den Tag und sorgten mit einem Doppelschlag zum 3:0 für die frühe Entscheidung. Das sah auch Korejtek so: "Nach dem dritten Tor war das Spiel gelaufen. Am Ende waren wir mit dem 1:5 sogar noch gut bedient."