Rheda-Wiedenbrück

Motor im Wiedenbrücker Mittelfeld

FUSSBALL: Zlatko Muhovic erklärt in der Regionalligapartie gegen die Spvg. Velbert einen Sieg zur Pflicht

Zlatko Muhovic hängt mit seiner Schnelligkeit so manchen Gegner ab. Beim SC Wiedenbrück ist er die treibende Offensivkraft. | © FOTO: HENRIK MARTINSCHLEDDE

27.10.2012 | 27.10.2012, 00:00

Rheda-Wiedenbrück. Wenn er nach Kilometergeld bezahlt werden würde, wäre Zlatko Muhovic beim SC Wiedenbrück einer der Top-Verdiener. Der 21-Jährige pendelt ständig zwischen Angriff und Mittelfeld hin und her, ist der Offensivmotor beim Regionalligisten. Am Samstag (14 Uhr, Jahnstadion) soll es mit seiner Hilfe vorwärts gehen. "Wir müssen gewinnen", sagt der Neuzugang vom FC Schalke II vor dem Duell gegen die Spvg. Velbert.

Die Tabelle unterstreicht die Bedeutung dieser Partie. Der SCW liegt mit zwölf Zählern als Dreizehnter am Rande der Abstiegszone, Velbert mit 15 auf Rang elf. Im Erfolgsfall würden die Wiedenbrücker den Nachbarn wegen der besseren Tordifferenz überholen. So wie der jüngste Punktgewinn bei RW Essen die Kür war, beginnt Samstag die Pflicht. "Jetzt kommen die Gegner, die wir schlagen können", sagt Muhovic und blickt schon auf Verl und Köln II.

Dass der SCW unter Erfolgsdruck steht, muss sich Muhovic nicht ankreiden. Selbst bei den fünf Niederlagen zu Saisonstart zeigte er überdurchschnittliche Leistungen. "Eine echte Verstärkung", sagt Trainer Markus Reiter, lobt neben der Schnelligkeit die technischen Qualitäten seiner Offensivkraft: "Manchmal fehlt ihm nur die Zielstrebigkeit." Bisher hat Muhovic drei Tore erzielt - ein ausbaufähiger Wert, glaubt Reiter: "Wenn er an sich arbeitet."

Muhovic gesteht ein, sich in einem Lernprozess zu befinden. "Bei Schalke habe ich defensiver gespielt", sagt er. Obwohl ihn Reiter zur Mittelfeldreihe zählt, rückt Muhovic als zweiter Angreifer stets an die Seite von Dominik Jansen. "Hängende Spitze", wie sich Muhoviv selbst bezeichnet, trifft als Jobprofil genauso zu wie "offensiver Mittelfeldspieler". Egal wie man es nennt: Muhovic gefällt die Rolle. "Hier habe ich meine Freiheiten, kann auch mal ein Dribbling wagen."

In Schalke war das taktische Korsett enger, der Konkurrenzkampf größer. Gründe, warum er nach zwei Jahren von der U23 eines renommierten Bundesligisten zum vergleichsweise kleinen SC Wiedenbrück wechselte. "Ich wollte Stammspieler sein, die Garantie hatte ich in Schalke nicht", erklärt Muhovic. Dieses erste Ziel hat er bei seinem neuen Klub erreicht. In allen Partien stand er vom Anpfiff an auf dem Platz. Ein weiteres Ziel hat er aufgeschoben, aber keinesfalls aufgehoben: In den bezahlten Fußball aufsteigen. "Es gibt verschiedene Wege, die dort hinführen", sagt Muhovic. Mit Wiedenbrück hat er quasi einen Schlenker eingebaut, nachdem sich in Schalke seine Hoffnungen, in den Bundesligakader vorzudringen, zerschlugen.

Schnell auf Veränderungen zu reagieren, war schon immer seine Strategie. Als Kriegsflüchtling 1992 aus Bosnien nach Köln gekommen, begann er bei der F-Jugend des 1. FC Köln. "Der Fußball hat mir geholfen, mich in Deutschland zurecht zu finden", sagt Muhovic. In der Jugend habe er immer versucht, "möglichst hoch" zu spielen. Folge waren mehrere Vereinswechsel, bei der U 23 von Alemannia Aachen hatte er die Option, bei den Profis mitzutrainieren. 2010 nahm er aber das verlockende Angebot aus Schalke an.

Richtig heimisch habe er sich dort nie gefühlt. Anders in Wiedenbrück, sagt er: "Das Umfeld ist optimal." Es gefällt ihm, mit den Teamkameraden Christ Kasela Mbona, Aljoscha Hyde und Nick Brisevac in einer Fußballer-WG zu wohnen. "Ich bin kein Einzelgänger", sagt Zlatko Muhovic. Eine Eigenschaft, die ihn auch auf dem Fußballplatz auszeichnet. Und Team-Player sind bekanntlich gefragt.