Gütersloh. Welch grandioser, welch perfekter Tag für den FSV Gütersloh. Vor der neuen Zweitliga-Rekordkulisse von 1.502 Zuschauern schossen sich die Heidewald-Fußballerinnen mit ihrem höchsten Sieg, einem feuerwerkartigen 15:0-Triumph über den Mellendorfer TV, an die Tabellenspitze der 2.Liga. Ein Spiel vor dem Saisonende durften die "Feierbiester" des FSV im Stadion, auf der Planwagenfahrt durch die City und bis spät in die Nacht in der "Parkschänke" deswegen nicht nur den Aufstieg in die Bundesliga begießen, sondern auch vom Meistertitel träumen.
Mit "Standing Ovations" bedachte die immer stimmungsvoller werdende Kulisse gestern nicht nur den Kantersieg über das bemitleidenswerte Schlusslicht aus Niedersachsen. Der FSV beglückte sein Publikum auch mit einer bundesligareifen Inszenierung dieses Feiertags. Die ersten "magischen Momente" gab es schon vor dem Anpfiff, etwa die Übergabe eines mit allen Autogrammen versehenen Aufstieg-T-Shirts an "Mr. Frauenfußball" Michael Horstkötter durch den FSV-Vorsitzenden Sebastian Kmoch. "Wir dürfen alles, wir können alles, wir müssen nichts - aber wir zerreißen uns dafür!!!" stand auf den Hemden, die nachher auch alle Spielerinnen und FSV-Mitarbeiter trugen.
Die Verabschiedung von Ersatztorhüterin Stephanie Herkrath, die zum VfL Bochum wechselt, nahm Horstkötter selbst vor, ebenso wie die besonders emotionalen von Annabel Jäger und Lina Magull. Als die in Richtung Wolfsburg abwandernden Youngster in der 2. Halbzeit ausgewechselt wurden, erhob sich die Tribüne noch einmal und huldigte den U 19-Nationalspielerinnen, die mit ihrer Fußballkunst und ihrer Treffsicherheit großen Anteil am Aufstieg haben. Große Gefühle kamen noch einmal nach dem Schlusspfiff auf, als das gesamte FSV-Team, für das vorher Luftballons in den Vereinsfarben rot, weiß und grün in den Himmel geschickt worden waren, mit einem meterlangen Transparent ("Danke für eure Unterstützung") über den Rasen zogen.
Das dazu gespielte "We are the champions" ist allerdings noch Zukunftsmusik. Zwar verwandelten die Gütersloherinnen den SechsTore-Rückstand gegenüber dem punktgleichen 1. FFC Turbine Potsdam II (4:0-Sieg in Duisburg) in einen Fünf-Tore-Vorsprung. Doch noch bleibt der letzte Spieltag abzuwarten: Der FSV muss beim abstiegsgefährdeten FFC Oldesloe antreten, Potsdam empfängt Werder Bremen. Für den Moment aber passte, was die Zuschauer sangen: "So ein Tag, so wunderschön wie heute."
"Wir haben uns in einen Rausch gespielt", sagte Trainer Markus Graskamp zu dem Geschehen. Er freute sich auch über Erfolge auf anderer Ebene. "Am Montag werden wir zwei Zusagen bekanntgeben", kündigte Manager Sandy Peter Röhrbein an.