überlegt werden" | © Arminia
Bielefeld (frz). Marcus Uhlig, Geschäftsführer von Arminia Bielefeld, äußerte sich am Samstagvormittag exklusiv gegenüber der Neuen Westfälischen zu den Vorfällen rund um das Zweitliga-Spiel gegen Dynamo Dresden. Sogenannte Dresden-Fans hatten schon vor Spielbeginn 17 Polizisten verletzt und waren randalierend zum Stadion gezogen.
"Diese Fans von Dynamo Dresden sind eine Schande für den deutschen Fußball", sagt Uhlig auf Anfrage der NW. Und weiter: "Nach den Vorfällen sollten Überlegungen stattfinden, ob Dresden nicht auch aus dem Ligabetrieb ausgeschlossen werden soll."
Soll Dynamo Dresden vom Ligabetrieb ausgeschlossen werden?
Dresden ist bereits nach den Randale-Vorfällen im Pokalspiel bei Hannover 96 im Oktober 2012 aus dem Pokalwettbewerb 2012/2013 ausgeschlossen worden und scheiterte beim Protest gegen das Urteil in allen Instanzen der DFB-Gerichtsbarkeit.
Als "absolute Schande" bezeichnete Uhlig den Überfall der Dresden-Fans auf zwei Catering-Stände und den Raub der Kassen. Es seien 1.000 Sicherheitsleute im und rund um das Stadion im Einsatz gewesen, "und trotzdem konnten wir das Problem nicht lösen - wir sind ratlos." Und: "Das System musste kapitulieren."
        
                    Schon auf dem Weg zum Stadion randalierten die Dresden-Fans erheblich, stürmten unter anderem einen Einkaufsmarkt und verletzten 17 Polizisten, zwei davon schwer (s. zusammenfassenden Bericht). "Bielefeld erlebte am Niokolaustag eine noch nie gekannte Gewaltdimension", sagte Uhlig gegenüber der NW. "Da war die absolute Geilheit auf Gewalt, die kannten überhaupt keine Hemmschwelle."
Die Diskussion müsse einen neuen, härteren Ton bekommen, forderte Uhlig weiter. Insbesondere sprach er sich für eine Veränderung im Strafrecht aus. "Das muss kommen, denn da sind in Bielefeld 20 Leute festgenommen worden, aber außer einer Personalienfeststellung passiert dann nichts", erklärte er. Es müsse bei diesen gewaltbereiten Fans das Thema "Knast" ins Gespräch gebracht werden. "Diese Dynamo-Fans sind ab vom Weltlichen, das sind Monster", sagte Uhlig weiter.
Die Dynamo-Verantwortlichen reagierten mit völligem Unverständnis auf die Randale. "Der gesamte Verein, unsere Spieler und Mitarbeiter sind über die Vorkommnisse zutiefst beschämt. Das Ausmaß an Gewalt macht uns fassungslos", sagte Geschäftsführer Christian Müller und bat im Namen des Vereins um Entschuldigung. Außerdem distanzierte sich der Verein vom Verhalten der Anhänger.
Unterdessen meldete sich der NRW-Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus, zu Wort: "17 zum Teil schwer verletzte Polizeibeamte, Plünderungen und Sachbeschädigungen sind nicht hinnehmbar. Das sind keine Fans, sondern militante kriminelle Banden, die mit Sport nichts zu tun haben, und so müssen wir sie auch behandeln."
Auch Rettinghaus sprach sich wie Uhlig für eine Veränderung des Strafrechts aus: "Wir benötigen einen Straftatbestand, um auch Personen, die aus einer Gruppe heraus handeln, zu bestrafen." Dem Einzelnen bei derartig brisanten Einsätzen beweissicher Straftaten nachzuweisen, sei kaum möglich und bedürfte eines erhöhten Kräfteansatzes.