Arminia Bielefeld

2:3 gegen Stuttgart: Starke Arminia belohnt sich nicht

Arminen liefern gegen den Spitzenreiter einen aufopferungsvollen Kampf und präsentieren sich auf Augenhöhe / Maxim und Terodde bestrafen Lücken in der Defensive

Patrick Albrecht
17.04.2017 | 18.04.2017, 12:11

Bielefeld. Arminia Bielefeld muss sich nach großem Kampf und toller Leistung dem VfB Stuttgart, Spitzenreiter der 2. Liga, unglücklich mit 2:3 geschlagen geben. Die individuelle Klasse in Person von Alessandro Maxim und Top-Torjäger Simon Terodde machten den Unterschied aus, nachdem die Arminen nach verspielter Führung eine Viertelstunde vor Schluss zurückgekommen waren. Die riskante Spielweise, die eine solche Leistung überhaupt erst möglich machte, sollte der Saibene-Elf letzten Endes zum Verhängnis werden.

Im Vergleich zum Auswärtssieg beim SV Sandhausen veränderte DSC-Trainer Jeff Saibene seine Anfangself auf zwei Positionen: Stephan Salger ersetzte Manuel Prietl im defensiven Mittelfeld, Leandro Putaro begann für Keanu Staude auf der linken Außenbahn.

Christoph Hemlein köpft  gegen den Stuttgarter Emiliano Insua zum 1:0 ein. | © Christian Weische
Christoph Hemlein köpft gegen den Stuttgarter Emiliano Insua zum 1:0 ein. | © Christian Weische

Der VFB war von Beginn an um Spielkontrolle bemüht und hatte bereits nach zwei Minuten durch Maxims Rechtsschuss die erste gute Gelegenheit. Trotz Vorteilen im Ballbesitz für die Stuttgarter verteidigten die Arminen wie in den vergangenen Spielen extrem hoch und liefen den Gegner tief in dessen Hälfte an. Das machte den Stuttgartern das Leben zwar schwer, dennoch eröffneten sich ihnen das ein oder andere Mal große Räume in der Offensive. Asano schlug nach einer Maxim-Flanke aus aussichtsreicher Position ein Luftloch (10.), bevor die Arminen ihre erste Chance direkt ausnutzen sollten:

Hemlein nickt zum 1:0 ein

Dick leitete den Ball auf der linken Seite mit der Hacke weiter auf Hartherz, dessen Flanke in der Mitte Christoph Hemlein per Kopf zum 1:0 verwerten sollte. Nur wenige Minuten nach dem Führungstreffer lenkte Davari einen Maxim-Freistoß über die Querlatte. Das Bild blieb allerdings unverändert, das konsequente Anlaufen der Saibene-Elf macht dem spielstarken Favoriten das Leben weiter schwer.

Mit der Zeit standen die Arminen etwas tiefer und sollten bis zum Halbzeitpfiff keine weitere VFB-Chance mehr zulassen. Der agile und dribbelstarke Alessandro Maxim sorgte auf der linken Außenbahn dennoch stets für Wirbel und bereitete Christoph Hemlein und Florian Dick das ein oder andere Mal Probleme. Andreas Voglsammer fiel vor der Pause noch durch zwei harmlose Abschlüsse auf (29. / 31.). Der DSC belohnt sich somit für seinen Mut und ging nicht unverdient mit einer 1:0-Führung in die Pause.

Maxim's Kunstschuss und Teroddes Sololauf

Direkt zu Beginn des zweiten Durchgangs sollten dann zwei Nackenschläge für den DSC und eine Demonstration der individuellen Klasse des VFB folgen: Insua schickte Terodde in Richtung Davari, der schnell genug rauskam, anschließend jedoch einen langen Ball in die Füße von Maxim spielte, der aus der eigenen Hälfte zum Schuss ansetzte und über Freund und Feind hinweg zum Ausgleich einschoss. Nur drei Minuten später ließ Simon Terodde gleich drei Gegenspieler am Sechzehner im Regen stehen und überlupfte Keeper Davari zum zwischenzeitlichen 1:2.

Kaminski näherte sich nach einem Freistoß per Kopf sogar noch dem 1:3 an (57.), ehe die Arminen sich einmal schüttelten und Charakter bewiesen. Nach knapp einer Stunden brachte Saibene Fabian Klos für Leandro Putaro, mit dem eine enorm starke Phase des DSC begann. Zunächst klärte VFB-Keeper Langerak per Glanzparade einen Hemlein-Freistoß aus 16 Metern zentraler Position um den rechten Pfosten, ehe Klos wenig später mit seinen beiden Abschlüssen ebenfalls für Gefahr sorgen sollte (62., 66.). Die Schwaben kamen in dieser Phase nicht aus der eigenen Hälfte raus, die Saibene-Elf nagelte den Gegner am eigenen Tor fest.

Hemlein ließ mit seinem Kopfball mutterseelenallein vor Langerak noch eine Riesenchance liegen, ehe Reinhold Yabo die Alm zum Beben brachte: Voglsammer mit einer weiten Flanke auf den langen Pfosten zu Hemlein. Dieser scheiterte mit seiner Direktabnahme zunächst an Langerak, doch Yabo schaltete am Schnellsten und sorgte per Nachschuss für das verdiente 2:2. Die Arminen wollten nun unbedingt den Siegtreffer, agierten in der Defensive dafür viel zu sorglos: Dreimal lief Simon Terodde alleine auf Davari zu, wurde jeweils im letzten Moment noch entscheidend gestört (74., 78., 80.).

Eine Lücke zu viel

Stuttgart erspielte sich zum Ende der Partie wieder ein Übergewicht und drängte auf den Siegtreffer. Den Arminen eröffneten sich einige gute Kontergelegenheiten, die jedoch zu ungenau ausgespielt wurden. In der 89. Minute sollte das erneut durch Simon Terodde bestraft werden: Nach geschicktem Zuspiel des eingewechselten Ginczek blieb der Top-Torjäger der 2. Liga cool und überlupfte Davari aus spitzem Winkel zum 2:3-Endstand. Die Blauen wussten darauf keine Antwort mehr und müssen sich so nach einer tollen Leistung und einem großen Kampf den Spitzenreiter der 2. Liga mit 2:3 geschlagen geben.

Individuelle Klasse und eine Lücke zu viel in der DSC-Defensive brachten Arminia Bielefeld letzten Endes um den verdienten Lohn. Trainer Saibene hielt es trotzdem für richtig, dass seine Mannschaft bis zum Schluss auf Sieg spielte und sich nicht mit dem Punkt zufrieden gab: "Uns helfen nur Siege weiter".

Somit bleibt Arminia mit zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auf dem vorletzten Tabellenplatz hängen. Doch zwei Zähler sind es auch nur bis zum 13. Platz, sodass der Kontakt zum unteren Mittelfeld nach wie vor bestehen bleibt. Diese Woche Samstag geht es mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim weiter.

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