Bielefeld. Eigentlich treffen sie sich regelmäßig in der Halle, um die Hallenfußball-Version "Futsal" zu perfektionieren. Doch am Samstag unternahmen Brackweder Bolzer, die sich "Black Panthers" nennen, erstmalig einen Ausflug auf sandigen Untergrund - und gewannen in Harsewinkel gleich sensationell die offizielle FLVW-Westfalenmeisterschaft im Beachsoccer.
Damit sind sie zur Teilnahme an der deutschen Beachfußballmeisterschaft berechtigt. "Der Verband hat uns angerufen und gefragt, ob wir nicht mal Lust auf Beachfußball hätten. Wir wollten eigentlich nur ein bisschen mitspielen", sagte Panthers-Trainer Goran Novakovic. Sein Futsal-Team, das jüngst in die Regionalliga aufgestiegen ist, machte direkt nach der Anreise große Augen, weil das Spiel mit dem großen Leder auf Sand schon einige Unterschiede zum flachpassträchtigen Hallenäquivalent aufweist.
Aufgrund der Unwägbarkeiten des unebenen Geläufs ist es beim Beachsocer ratsam, den Ball in der Luft zu halten und viel volley zu spielen. "Wir haben uns am Anfang ein paar taktische Kniffe bei den anderen Mannschaften abgeschaut. Auffällig war vor allem, dass Weitschüsse ein wirklich gutes Mittel sind", berichtete Novakovic.
Und die Panther lernten erstaunlich schnell: Das sandige Premierenspiel gegen Wolfsrudel (Münster) verlief gleich wie gewünscht, die Black Panthers gewannen 3:2. Im Modus "Jeder gegen jeden" bei acht Mannschaften und einer Spielzeit von einmal elf Minuten standen so noch sechs Spiele auf dem Programm - darunter sogar zwei gegen Beachfußball-Bundesligisten: The Danger (Recke, 4:3-Sieg) und Lords of the ball (Münster, 1:2-Niederlage) waren als Favoriten nach Harsewinkel gereist und brachten sogar Nationalspieler mit. Selbst das konnte die Brackweder aber nicht schocken: Sie wandelten im Turnier unbeirrt in der Erfolgsspur. Vielleicht auch, weil die Rahmenbedingungen passten. "Das Wetter war wunderschön, und das Ambiente hat richtig Spaß gemacht und uns beflügelt", sagte Novakovic.
Das Highlight folgte ganz am Ende des Turniers: Für den ersten Platz mussten die Black Panthers gegen die ebenfalls aus Bielefeld kommenden MCH Soccer Boys gewinnen - und taten dies mit 2:1. "Dennis Lobitz hat mit einem Fallrückzieher das entscheidende Tor für uns geschossen. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr", sagte Novakovic, dessen Team damit zur großen Überraschung des Turniers avancierte. Der Lohn: 100 Liter Freibier eines Sponsors für die Anfang August anstehende, offizielle deutsche Beachfußball-Meisterschaft im schleswig-holsteinischen Laboe. Dort erwartet die Bielefelder Sandkönige eine Arena mit 4.500 Plätzen - vielleicht wird Beachsoccer ja noch zur großen Leidenschaft der Fußball-Truppe.