Bielefeld

Boll und Owtscharow lassen DM aus

Tischtennis: Thorsten List vom Veranstalter SV Brackwede bleibt gelassen und verspricht mehr Spannung im Herrenwettbewerb

Kuwait statt Bielefeld: Timo Boll hat - genau wie Dimitri Owtscharow - für die DM in der Seidensticker Halle abgesagt. | © dpa

Hans-Joachim Kaspers
16.02.2016 | 16.02.2016, 07:10

Bielefeld. Böses Erwachen für die SV Brackwede: Bei den vom Bielefelder Tischtennis-Aushängeschild veranstalteten Deutschen Meisterschaften (18. bis 20. März in der Seidensticker Halle) fehlen die Aushängeschilder Timo Boll und Dimitri Owtscharow.

Die beiden Top-10-Spieler und Medaillenkandidaten bei den Olympischen Spielen in Rio verzichten auf das Turnier in Bielefeld, um bei den Kuwait Open Weltranglistenpunkte sammeln zu können. Die sind vor allem auch für die Setzung der deutschen Mannschaft in Rio wichtig. "Wir haben uns schweren Herzens so entschieden, auch wenn es hart für Bielefeld als Standort ist. Aber wir mussten Prioritäten setzen", sagte Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes. Bei den Frauen fehlen aus dem gleichen Grund Titelverteidigerin Petrissa Solja, Shan Xiaona (beide Berlin) und Han Ying (Tarnobrzeg).

"Auf den ersten Blick ist unsere Veranstaltung natürlich ihrer Zugpferde beraubt, doch Insider wissen, dass es bei den Herren jetzt unheimlich spannend wird", vermag Thorsten List, der Abteilungsleiter der SVB, der Hiobsbotschaft nach einer Schrecksekunde schon wieder etwas Positives abzugewinnen: Hinter den Topstars kämen mit Ruwen Filus, Xi Wang, Patrick Franziska oder Bastian Steger nun gleich mehrere Akteure für den Titel in Frage. Die Argumentation des Verbands hält List für verständlich: "Da geht es schließlich um Millionen an Fördergeldern, die sich an der Olympiaplatzierung orientieren."

Zudem sieht List nun gute Möglichkeiten für die westdeutsche Elite. Und Lokalmatador Yang Lei darf noch mehr darauf hoffen, als ein Top-16-Spieler um die Gruppenspiele herumzukommen.