Benteler zieht nach Österreich

Paderborn bleibt größter Standort

15.01.2010 | 15.01.2010, 09:01

Paderborn. Die Konzernspitze der Paderborner Benteler AG zieht mit 25 Mitarbeitern von Paderborn nach Salzburg. Für die oberste strategische Führung des drittgrößten ostwestfälischen Unternehmens wird dort eine neue Holding gegründet, die Benteler International AG, sagte Unternehmenssprecherin Gudrun Girnus.

Vorstandschef und Großaktionär Hubertus Benteler sowie Vorstand Siegmund Wenk wollen sich von Österreich aus um die Weiterentwicklung des Unternehmens kümmern, so die Erklärung. Gewünscht sei eine klare - auch räumliche - Trennung vom operativen Geschäft. Bisher seien die Vorstände in ihrer Arbeit immer wieder durch konkrete Probleme in den benachbarten Fabriken abgelenkt worden. Für Salzburg spricht demnach, dass Benteler in Österreich kaum aktiv ist (es gibt nur ein einzelnes kleines Werk), aber innerhalb der EU liegt.

In Paderborn bleibe die Führung der beiden Geschäftsbereiche Automobiltechnik und Stahl/Rohr. Der Bereich Handel wird seit längerem aus dem rheinischen Kaarst geführt. Mit rund 5.000 Mitarbeitern bleibe Paderborn der wichtigste Standort der Benteler-Gruppe, und Deutschland bleibe der wichtigste Markt. Die alte Benteler AG soll nur noch für das Deutschlandgeschäft zuständig sein.

Keine Differenzen in Paderborn

Der Umzug erfolge nicht aus steuerlichen Gründen, betonte Gudrun Girnus. Und es gebe auch keine politischen oder anderen Differenzen am Standort Paderborn. Größere Entlassungen seien bisher nicht geplant.

Eine Neustrukturierung sei aber nötig geworden, weil der Konzern in wenigen Jahren nicht nur seine Größe verdoppelt, sondern weil das Wachstum auch überwiegend im Ausland stattgefunden habe.

Auf die Frage, ob die neue Benteler International AG künftig auch eigentumsrechtlich die oberste Konzerngesellschaft ist, sagte Girnus, die neue werde der alten Benteler AG vermutlich übergeordnet. Demnach würde Benteler ein österreichischer Konzern. Der Umbau soll noch im ersten Halbjahr 2010 über die Bühne gehen.

Nachfolge im Blick

Der Konzern gehört zu je 50 Prozent den Familienstämmen Hubertus Benteler (4. Generation) und Helmut Benteler (3. Generation). Die Familien der beiden Brüder von Hubertus Benteler sind nicht beteiligt; der Vorstandschef selbst hat drei Kinder. Für eine Nachfolge im Spitzenmanagement kommen sie aber offenbar noch nicht in Frage. Wenn der Vorstandsvertrag von Hubertus Benteler in vier Jahren auslaufe, sei eine externe Führung des Konzerns absehbar. Der Umzug und die neue Struktur schaffe "die Voraussetzungen für eine langfristige Nachfolgeregelung".