Wirtschaft

Ex-Manager Middelhoff ging im Gefängnis wieder zur Beichte

Außerdem betete er jeden Tag den Rosenkranz und las die Bibel, sagt der ehemalige Topmanager

Der ehemalige Topmanager Thomas Middelhoff. | © picture alliance / Christian Charisius/dpa

11.05.2018 | 11.05.2018, 17:25

Münster (KNA). Ex-Topmanager Thomas Middelhoff hat nach eigenen Worten in der Haftanstalt seinen katholischen Glauben wiedergefunden. Im Gefängnis sei er erstmals seit seinem 16. Lebensjahr wieder zur Beichte gegangen, berichtete er am Freitag auf dem Katholikentag in Münster. "Ich glaube, der Gefängnispfarrer war ordentlich beeindruckt von dem, was ich da alles mitzuteilen hatte."

Zwar sei er in einer konservativ-katholischen Familie aufgewachsen und habe es bis zum Oberministranten gebracht, doch erst während seiner Haftzeit habe er regelmäßig die Bibel gelesen und sogar täglich den Rosenkranz gebetet. "Gott hat mich auf einen Weg zurückgeführt, den ich verlassen hatte", so Middelhoff bei einem Podiumsgespräch zum Umgang mit persönlichen Krisen.

Er habe durch eigene Schuld seine Ehre und sein Vermögen verloren und seine Ehe zerstört, bekannte der frühere Topmanager. "Mir wurde alles genommen durch meine eigenen Taten." Trotzdem fühle er sich heute freier und habe seine Ruhe wiedergefunden. Früher sei er zwar ständig um den Globus geflogen, aber letztlich auf der Flucht vor sich selber gewesen. Diesen Zustand habe er dank des Glaubens überwunden.

Middelhoff, der am Freitag 65 Jahre alt wurde, war von 1998 bis 2002 Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns Bertelsmann AG und von 2004 bis 2009 der Arcandor AG (bis 2007 KarstadtQuelle AG). Vor dem Hintergrund der Insolvenz von Arcandor verurteilte ihn das Landgericht Essen am 14. November 2014 wegen Untreue in 27 Fällen und Steuerhinterziehung in drei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Die Haft verbrachte Middelhoff im offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne. Im November 2017 wurde er vorzeitig entlassen.