Herford. Das Herforder Werk des Babynahrungsherstellers Humana steht offenbar kurz vor einem Verkauf an Mitbewerber Hipp. Der Molkereikonzern DMK verschafft sich so Spielraum, um stärker mit Private-Labels zu punkten. Das vermeldet die Lebensmittel Zeitung.
In Herford wird umgeflaggt: Aktuell wird auf dem Hochregallager des Humana-Standorts der Schriftzug entfernt. Denn bald gibt es hier neue Eigentumsverhältnisse, wie Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung der Muttergesellschaft DMK Group, auf der Jahresversammlung bekanntgab. Danach steht der Verkauf des Babynahrungswerks an Hipp kurz vor dem Abschluss.
In Pfaffenhofen gibt man sich vage: "Hipp und die DMK verhandeln aktuell über Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen", heißt es.
In Herford rechnet die Belegschaft jeden Tag mit der offiziellen Übernahme. Das Werk produziert dem Vernehmen nach schon heute zu 75 Prozent für die Oberbayern. Mehrfach wurde dort investiert, um die Nachfrage nach Hipp-Produkten durch Graumarktexporte nach China zu befriedigen.
Dem Vernehmen nach hatten auch die Bremer Interesse daran, 100 Prozent der Anteile zu übernehmen. Stattdessen wird bis 2017 am Standort Strückhausen eine Produktion für Babynahrung aufgebaut. Der Abschied aus dem Gemeinschaftsunternehmen macht auch für DMK Sinn: Die MIG durfte keine Handelsmarken produzieren – für Schwaiger allerdings ein künftiges Wachstumsfeld in Deutschland.
Potenzial für die Marke Humana sieht der Manager, der im zweiten Halbjahr den Spitzenposten bei DMK räumt, vor allem im Exportgeschäft, beispielsweise im Mittleren Osten.
In Deutschland hat sich die Marke zuletzt schwer getan: Während Hipp und Aptamil von Graumarktexporten nach China profitierten, war Humana kaum betroffen. 2015 kam es zu Einbußen durch rohstoffbedingte Lieferengpässe. Der Marktanteil bei Babymilchnahrung sank zuletzt unter 3 Prozent.