Gütersloh

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Unternehmen Gröschler vor endgültigem Aus

Die Gläubiger entscheiden

Das Straßen- und Tiefbauunternehmen Gröschler. | © Patrick Menzel

Rainer Holzkamp
23.03.2016 | 01.04.2016, 10:15

Gütersloh. Für das traditionsreiche Straßen- und Tiefbauunternehmen Gröschler verdüstert sich die Lage zusehends. Der Betrieb ist faktisch eingestellt. Das bestätigte der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Norbert Küpper aus Verl auf Anfrage.

Selbst wenn Aufträge hereinkämen, könnten diese nicht mehr umgesetzt werden. Grund: Von den zuletzt 72 Beschäftigten haben inzwischen 50 das Unternehmen verlassen und neue Stellen in anderen Firmen angenommen. Allein Anfang dieser Woche hätten eine Reihe Mitarbeiter um Aufhebungsverträge gebeten, sagte Küpper. Wie berichtet, sind Fachkräfte der Tiefbau- und Asphaltbranche nach dem Winter stark umworben. Er könne den Betroffenen keinen Vorwurf machen, wenn sie angesichts der ungewissen Zukunft der Gröschler GmbH auf andere Jobangebote eingingen, meinte der Anwalt.

Das 1869 gegründete Unternehmen hatte am 12. Januar einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Am 25. Januar folgte ein zweiter Antrag eines Gläubigers. Pensionsverpflichtungen in Höhe von mehreren Millionen Euro sowie ein geringer Auftragsbestand haben die Firma in Bedrängnis gebracht. Das 150-jährige Bestehen im Jahr 2019 scheint nun unrealistisch.

Über das weitere Procedere, insbesondere die Verwertung des Firmenvermögens muss freilich die Gläubigerversammlung entscheiden. Sie kommt laut Beschluss des Amtsgerichts Bielefeld, das am 1. März das Insolvenzverfahren eröffnet hatte, am 27. April zusammen. Forderungen sind bis zum 6. April bei Küpper anzumelden.

Zur Gröschler-Gruppe gehören auch die Gröschler Bauprojekt GmbH (20 Mitarbeiter) und Asphalt- und Baustoff GmbH (10 Mitarbeiter). Diese beiden Firmen sind nicht von der Insolvenz betroffen.