
Bielefeld. Mit der Übernahme des Teutoburger-Wald-Netzes ist die Eurobahn seit dem 10. Dezember auf 500 zusätzlichen Streckenkilometern mit fünf Linien unterwegs. Allerdings nicht ohne Probleme, denn erneut klagen Fahrgäste über Verspätungen, Zugausfälle und geringere Sitzplatzkapazitäten in den Zügen. Als Grund gibt die Eurobahn, eine Marke des deutsch-französischen Verkehrsdienstleisters Keolis, Verzögerungen in zwei Ausbildungskursen an.
„Wir können uns bei unseren Fahrgästen für die Unannehmlichkeiten nur entschuldigen", erklärt Keolis-Geschäftsführer Thomas Görtzen. „Aufgrund von unvorhergesehenen Verzögerungen beim Abschluss zweier Ausbildungskurse waren wir kurzfristig gezwungen, mit einer dünneren Personaldecke als geplant zu starten."
Eine neue Intercity-Linie soll voraussichtlich von Dezember 2020 an Frankfurt und Mittelhessen mit Westfalen verbinden. Der IC 34 werde nach bisheriger Planung auf hessischer Seite in Bad Nauheim, Wetzlar und Dillenburg halten. Die Linie soll neue Direktverbindungen in das östliche Ruhrgebiet, nach Münster und zu weiteren Zielen in Westfalen schaffen. In Hamm, Iserlohn, Siegen und Frankfurt sind „attraktive Umsteigebeziehungen zu verschiedenen Linien des Nah- und Fernverkehrs geplant".
Trotz der Übernahme nahezu aller Triebfahrzeugführer des früheren Betreibers und des Einsatzes von Mitarbeitern aus der Verwaltung, ließen sich dadurch Zugausfälle sowie ein reduziertes Sitzplatzangebot in zu vielen Fällen nicht vermeiden, ergänzt Görtzen. „Wir nehmen die Situation sehr ernst. Die Qualifikation der noch fehlenden Lokführer wird in den nächsten Tagen abgeschlossen."
Seit der Übernahme sind sechs Prozent der Züge ausgefallen
Insgesamt sind laut Keolis seit der Übernahme des Teutoburger-Wald-Netzes mit den Linien RB 61 „Wiehengebirgs-Bahn" (Bielefeld – Bad Bentheim – Hengelo), RB 66 „Teuto-Bahn" (Münster – Osnabrück), RB 65 „Ems-Bahn" (Münster – Rheine), RB 72 „Ostwestfalen-Bahn" (Herford – Altenbeken-Paderborn) sowie den RE 78 „Porta-Express" (Bielefeld – Minden – Nienburg) sechs Prozent der Züge ausgefallen. Überwiegend seit Weihnachten über den Jahreswechsel bis heute.
Neben Beschwerden über Verspätungen, Zugausfälle und geringere Sitzplatzkapazitäten ärgern sich Fahrgäste der Eurobahn auch über fehlende Auskünfte. Nach Angaben von Unternehmenssprecherin Danica Dorawa informiert Keolis auf der Website und über Twitter durchgängig zur aktuellen Betriebslage in Echtzeit.
„In den ersten Wochen verursachte jedoch ein Fehler in der Datenübermittlung zum Teil verspätete und unzureichende Informationen in den Portalen und der DB-App", erklärt Dorawa. „Wir analysieren das Problem intensiv am Einzelfall und haben vorübergehend zusätzliche Kollegen für manuelle Eingaben miteingeplant", ergänzt Görtzen.
Probleme mit der Linie RB 61
Probleme hat die Eurobahn auch mit der Linie RB 61 beim grenzüberschreitenden Verkehr ins niederländische Hengelo, der erst seit dem 14. Januar läuft. „Im jüngsten Testbetrieb haben die neuen Fahrzeuge vereinzelt technische Störungen bei der Umschaltung auf das niederländische Stromsystem gezeigt", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
„Deshalb arbeitet Keolis mit dem Fahrzeughersteller Stadler an einer zeitnahen Beseitigung der Störung." Um die Reisekette der Fahrgäste zu gewährleisten, stellt Keolis Busse entlang der Strecke Bad Bentheim – Hengelo vorsorglich als Ersatz bereit. Im Einsatzfall steht zudem Personal unterstützend zur Verfügung.