Wer für Schäden haftet, wenn die Bombe in Paderborn doch explodiert

Paderborn. Am kommenden Sonntag wird ganz bestimmt den einen oder anderen Menschen ein komisches Gefühl beschleichen, wenn er im Zuge der Evakuierungsmaßnahmen die eigene Wohnung, oder das eigene Haus verlassen muss. Auch bei diesem Thema werfen sich jetzt Fragen auf, was in einem Schadensfall mit dem eigenen Hab und Gut passiert. Bin ich ausreichend gegen solche Schäden versichert? Was passiert mit Schäden am Gebäude oder an einem geparkten Fahrzeug? Und in der Tat ist das komische Gefühl wohl auch erst einmal angebracht. Denn nach den unverbindlichen Musterbedingungen des Gesamtverbandes Deutscher Versicherer (GDV) für die Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen sind Schäden, die auf Kriegsereignisse zurückgehen, vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Die Detonation einer Weltkriegsbombe, so teilt ein Sprecher des GDV auf Anfrage mit, ist nach Ansicht vieler Experten die Folge eines Kriegsereignisses - selbst wenn der Zweite Weltkrieg schon über 70 Jahre zurückliegt. Schäden sind übernommen worden An dieser Stelle jedoch folgt das große Aber! So weist der GDV darauf hin, dass die Versicherungsunternehmen nicht an die Musterbedingungen des GDV gebunden seien und in der Vergangenheit hätten die Versicherer solche Schäden immer übernommen. "Dem GDV ist kein Fall bekannt, bei dem Versicherer einen solchen Schaden nicht reguliert hätten", heißt es in der Mitteilung. Dabei hat der Dachverband auch ein ganz konkretes Beispiel zur Hand. 2012 musste der Kampfmittelräumdienst eine Fliegerbombe im Münchner Stadtteil Schwabing kontrolliert sprengen. Dabei brachte die Detonation Fensterscheiben zum Bersten, einige Dachstühle standen in Flammen. Die Schäden seien dabei von den Versicherern übernommen worden. Ähnliche Beispiele hat der GDV für die Regionen Göttingen und Aschaffenburg (2010) zur Hand. Auf der Internetseite des Gesamtverbandes sind alle Szenarien zudem im Detail aufgelistet. Zum Beispiel auch, welche Versicherung für Schäden am Haus aufkommt. Dazu schreibt der Verband: Sollten Teile des Gebäudes, also Mauern, Dächer oder Türen beschädigt werden, ersetzt die Gebäudeversicherung die Schäden. Auch Fenster, die bei einer Druckwelle kaputtgehen könnten, wären ein Fall für die Gebäudeversicherung. Sollte eine Explosion auch innerhalb einer Wohnung Schäden am Inventar anrichten, würden diese Schäden von der Hausratversicherung übernommen. Beantwortet wird auch die Frage nach Schäden an Fahrzeugen: Wer wirklich auf Nummer Sicher gehen will, sollte sein Auto außerhalb der Evakuierungszone parken. Die Schäden bei einer möglichen Explosion sind über die Teilkaskoversicherung abgedeckt. Autobesitzer, die eine Teil- oder Vollkaskoversicherung haben, würden diese Schäden also ersetzt bekommen. Ausfälle betreffen in der Regel wenige Betriebe Betroffen können von einer Evakuierung auch gewerbliche Betriebe sein. Wer kommt dann für den wirtschaftlichen Schaden auf? Dazu schreibt der GDV, dass die Evakuierung wegen einer Bombenentschärfung eine behördliche Anweisung sei. Gegen Schäden durch solche behördlichen Anweisungen dürften die meisten Gewerbetreibenden nicht versichert sein. Betriebsunterbrechungsversicherungen zahlen zwar immer dann, wenn der Betrieb unvorhergesehen stark eingeschränkt ist, zum Beispiel bei Überschwemmungen oder Maschinenschäden. Die Ausfälle durch behördliche Anweisungen sind üblicherweise aber kein Bestandteil solcher Verträge. Die Ausfälle betreffen aber oft nur wenige Gewerbetreibende, da die Evakuierung auf einen Sonntag angesetzt ist. Und was ist mit einem Schaden an Leib und Seele? Zwar werden in der Sperrzone alle Bewohner zwangsevakuiert. Sollte bei einer Detonation jedoch trotzdem jemand in oder außerhalb der Evakuierungszone verletzt werden, würde eine private Unfallversicherung zahlen - vorausgesetzt, der Verletzte hat eine solche Versicherung abgeschlossen.

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