Kreis Paderborn. Im Kreis Paderborn wurde Ende des Jahres 2016 rund 79,8 Prozent des benötigten Stroms komplett vor Ort ökologisch erzeugt werden. Das hat der heimische Windkraftbetreiber Westfalenwind errechnet. Dabei hat das Unternehmen auf offizielle Daten des Energieatlas NRW und Statistiken des Kreises Paderborn zurückgegriffen. Zur Jahresmitte lag der Anteil des Ökostroms noch bei 70 Prozent, in den letzten sechs Monaten gab es also einen starken Zuwachs.
Dafür hat vor allem die Windkraft gesorgt. 25 moderne Windkraftanlagen wurden seit Ende Juni in Betrieb genommen, 9 ältere Maschinen wurden abgebaut. Die installierte Leistung der zu Ende 2016 in Betrieb befindlichen 455 Windkraftanlagen lag bei 731 Megawatt. Das ist in etwa so viel wie ein Block eines Kohlekraftwerks leistet.
Durch die im Kreis Paderborn in 2016 erneuerbar erzeugten Kilowattstunden (rund 1,7 Milliarden Kilowattstunden ist der Abbau von 1,9 Millionen Tonnen Roh-Braunkohle vermieden worden. Das entspricht einem Zug mit 48.000 Waggons voll Kohle.
„Von den im Paderborner Kreistag beschlossenen 100 Prozent Ökostrom für das Jahr 2020 sind wir noch ein gutes Stück entfernt", so Westfalenwind-Geschäftsführer Johannes Lackmann. Und dennoch ruderten Teile der Politik aktuell kräftig zurück.
Diskussion um Windkraftausbau
Vor allem die CDU im Kreis befinde sich voll im Wahlkampfmodus. Bundestagsabgeordneter Carsten Linnemann, Landespolitiker Daniel Sieveke und Paderborns Bürgermeister Michael Dreier hatten zuletzt mehrfach erklärt, der Windradausbau im Kreis müsse sofort gestoppt werden. „Deshalb wäre es nur konsequent, wenn die CDU im Kreistag den Antrag stellen würde, das 2011 gemeinsam beschlossene Klimaschutzkonzept aufzuheben", erklärt Lackmann. Dann würde zumindest Allen klar werden, dass die Christdemokraten ganz offiziell Abstand von der Energiewende nehmen.
Forderungen von Sieveke und Dreier nach Mindestabständen von 1.500 Metern zur Wohnbebauung seien in der aktuellen Situation im Kreis Paderborn zudem reiner Populismus. Erstens wüssten beide, dass die Frist für eine solche Festlegung auf Landesebene Ende 2015 abgelaufen sei.
Zweitens hätte zum Beispiel die Stadt Paderborn dann im gerade verabschiedeten Flächennutzungsplan überhaupt keine weiteren Windkraftflächen ausweisen können. Drittens sei der Großteil der Windkraftplanungen im Kreis Paderborn abgeschlossen. Für bestehende und beantragte Projekte käme eine solche Forderung ohnehin zu spät.