Oerlinghausen / Leopoldshöhe

Zwei Kommunen, eine Kehrmaschine

Synergieeffekt: Oerlinghausen und Leopoldshöhe teilen sich die Kosten für die Neuanschaffung. Das Fahrzeug wird der jeweils anderen Kommune immer vollgetankt übergeben

Saubere Kommunen: Die neue Kehrmaschine ist sowohl in Oerlinghausen als auch in Leopoldshöhe unterwegs. Dies vereinbarten Andreas Glatthor (v. l.), Helmut Holthöfer, Straßenwärter Christopher Freund (als Fahrer), Thomas Kronshage, Gerhard Schemmel, Dirk Becker und Dirk Puchert-Blöbaum. Foto: Knut Dinter | © Knut Dinter

22.06.2018 | 22.06.2018, 09:01

Oerlinghausen / Leopoldshöhe. Als Nachbarn haben die Stadt Oerlinghausen und die Gemeinde Leopoldshöhe zahlreiche Berührungspunkte. Da liegt es nahe, möglichst auch zusammenzuarbeiten. Jüngstes Beispiel ist eine neue Kehrmaschine.

„Hand in Hand für eine saubere Kommune“ ist seitlich auf der „Swingo 200+“ zu lesen, zur Verdeutlichung sind auch noch die beiden Wappen angebracht. Denn die Kommunen haben das Fahrzeug gemeinsam beschafft und sich die Kosten von rund 100.000 Euro geteilt.

Seit September kehrt die Maschine nun in beiden Gemeinden. Vor dem Kauf hat es mehrere Treffen gegeben, um den Bedarf zu ermitteln. Die gefundene Lösung „dient der Vereinfachung der Arbeitsabläufe“, sagte Oerlinghausens Bürgermeister Dirk Becker. Gerhard Schemmel, sein Amtskollege aus Leopoldshöhe, pflichtete ihm bei. „Bei der interkommunalen Zusammenarbeit muss man manchmal ein dickes Brett bohren“, stellte er fest. „Aber hier haben wir ein schönes Symbol, dass es gut funktioniert.“ Man müsse schließlich nicht alles selbst machen, zumal die öffentlichen Aufgaben immer vielfältiger werden. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut und vertrauensvoll. „Wir streiten uns zum Beispiel nicht darüber, wer die Scheiben sauber machen muss oder wer tanken muss“, sagte Schemmel.

„Swingo 200+“ wird vom Hersteller als „eine effiziente, wendige und sehr komfortable Kompaktkehrmaschine“ beschrieben. Zwei rotierende Tellerbesen befördern das auf der Straße liegende Streugut zu einem Saugschacht. Von dort aus gelangt es in einen Behälter, der bis zu zwei Kubikmeter Material aufnehmen kann. Das Fahrzeug mit Allradlenkung kann 50 Stundenkilometer erreichen, die vollverglaste Fahrerkabine ist klimatisiert, die Bedienung recht komfortabel. In beiden Kommunen sind insgesamt sechs Bauhofmitarbeiter mit dem Fahrzeug vertraut.

Auch die Feuerwehr kann das Fahrzeug benutzen

„Auch die Feuerwehr kann die Kehrmaschine nutzen, zum Beispiel bei der Beseitigung von Ölspuren“, erläuterte Oerlinghausens Bauhofleiter Thomas Kronshage. Sein Leopoldshöher Kollege Andreas Glatthor nannte weitere Einsatzbereiche: Große Flächen wie Schulhöfe werden damit gekehrt, Laub auf Bürgersteigen kann ebenso aufgenommen werden wie die Reste von Silvesterböllern. „Wir haben kürzlich eine Brücke mit Hochdruck gereinigt, sie wurde super-sauber“, berichtete Glatthor.

Die Bauamtsleiter Helmut Holthöfer und Dirk Puchert-Blöbaum verwiesen auf die unbürokratische Art der Zusammenarbeit. So wurde eine Vereinbarung zur praktischen Handhabung geschlossen. Darin ist geregelt, dass auch die Unterhaltungs- und mögliche Reparaturkosten geteilt werden. Dabei gelten jeweils einfache, aber wirkungsvolle Grundsätze, zum Beispiel: „Das Fahrzeug wird immer vollgetankt übergeben.“