Leopoldshöhe (mib). In Bechterdissen können bald die Bagger anrollen: Die Baugenehmigung für das "Fillies-Gelände" liegt vor, und die Abrissgenehmigung für das ehemalige Möbelhaus wird in Kürze erwartet.
Herbert Bojahr, ehemaliger Miteigentümer der Immobilie, sieht der Bebauung der knapp 11.000 Quadratmeter großen Firmenbrache an der Heeper Straße mit etwas gemischten Gefühlen entgegen. "Mit Freude darüber, dass hier ein schöner Wohnpark entsteht und mit ein wenig Wehmut, weil Möbel-Fillies jetzt das 100-jährige Bestehen gefeiert hätte", meint er. Doch das ist heute Geschichte. Nachdem der Betrieb 2003 geschlossen worden war, nahm Bojahr 2012 erste Verkaufsverhandlungen für den gesamten Firmenkomplex auf. 2013 kam es zum Vertragsabschluss.
Leopoldshöher sagen, ob ihrer Meinung nach die neue Wohnanlage Bechterdissen aufwertet
Havas Beyaz, 42 Jahre, Taxiunternehmer
"Ich finde das Wohnprojekt super. Die Firmengebäude stehen schon so lange leer. Mit der neuen Bebauung wird der Ort belebt."
Jaqueline Posteher, 20 Jahre, Abiturientin
"Es sind schöne, moderne Gebäude. Wer würde nicht dort wohnen wollen? Ich denke, dass die Wohnanlage Bechterdissen aufwerten wird."
Lutz Hottung, 55 Jahre, Industriekaufmann
"Wir kennen den Ortsteil noch nicht so gut. Für die Kaufleute vor Ort ist es auf jeden Fall eine Verbesserung, wenn mehr Leute im Ort wohnen."
Mathilde Kreutzer, 75 Jahre, Rentnerin
"Was da geplant ist, sieht ganz gut aus. Vor der Wohnanlage führt aber eine stark befahrene Straße entlang. Das wertet die Bebauung etwas ab."
R. Wüstenbecker, 76 Jahre, Rentner
"Die Bewohner ohne Fahrgelegenheit müssen später mit dem Bus zum Einkaufen fahren – das ist umständlich. Ein kleiner Lebensmittelladen wäre gut."
Michael Brüske, 60 Jahre, Lehrer i. R.
"Klar wird die geplante Bebauung den Ortsteil Bechterdissen aufwerten. Ich finde sowieso, dass es hier an schönen Wohneinheiten fehlt."
Wie berichtet, will die Dolphin Capital als Investorin sechs Stadtvillen sowie 15 Reihenhäuser mit insgesamt 48 Wohneinheiten auf dem Gelände errichten. Architekt Masoud Saadat vom Büro Europaplan, das verantwortlich ist für die Planung und Bauüberwachung, rechnet zeitnah mit der Abrissgenehmigung. Sobald sie vorliegt, können die Gebäude fallen: erst die Ausstellungshalle, dann das ehemalige Eingangsgebäude mit dem Empfang und schließlich der markante und bekannte Aussichtsturm, in dem früher mal ein Café untergebracht war.
Nach den Abrissarbeiten und der Herrichtung des Grundstückes wird die Tiefgarage für die späteren Bewohner der Stadtvillen gebaut. "Einige Parkplätze darin sind für die Reihenhäuser reserviert", erklärt der Architekt. Weitere Stellplätze entstehen oberirdisch. Nach Aussage von Saadat ist eine zweijährige Bauzeit vorgesehen, so dass die ersten Eigentümer – wenns gut läuft – im Sommer 2015 einziehen können.
Fachunternehmen haben Baugrund und Gebäude untersucht. "Wir haben keine Hinweise auf Altlasten gefunden", erklärte Diplom-Geologin Inken Posse von der Firma Denker Umwelt, die die ehemaligen Firmengebäude unter die Lupe genommen hat. Auch bei der gutachterlichen Untersuchung des Bodens seien keine Auffälligkeiten zutage getreten, konnte Friedrich-Franz Fielitz vom Ingenieurbüro Erdbaulabor Schemm vermelden. Bevor die Tiefgarage mit insgesamt 43 Stellplätzen in Angriff genommen wird, müssen die alten Kellerräume des Möbelhauses entfernt werden. Das Material wird für den Baugrund wiederverwendet.
Auch die Probleme bei der Ableitung des Schmutz- und Regenwassers sind gelöst. Nach Auskunft von Werner Kindsgrab sind die Pläne für die Entwässerung genehmigt. Hat der Kreis grünes Licht für den Abriss gegeben, kann es losgehen mit dem Bau des modernen Wohnparks.