Höxter. Der Patient Hallenbad ist tot. So deutlich wollte das am Dienstag die Verwaltungsspitze der Stadt Höxter nicht sagen. Auch könne derzeit offiziell noch nicht von einem Totalschaden gesprochen werden. Aber das im September in Auftrag gegebene Betongutachten kommt zu dem ernüchternden Ergebnis, dass eine Standsicherheit für die nächsten zehn Jahre nicht garantiert werden kann.
"Es sind ganz erhebliche Schäden festgestellt worden, und das ist schon ein sehr ernüchterndes Ergebnis für uns", sagte gestern der Technische Beigeordnete Dardo Franke.
Seit Montag liegt das vorläufige Ergebnis der Sachverständigen auf dem Tisch. Drei Professoren des Fachbereichs Baukonstruktion des Holzmindener Standorts der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) haben das Gebäude auf Herz und Nieren geprüft und sind zu einer wenig ermutigenden Diagnose gekommen. Insbesondere die gesamte Konstruktion der Fußbodendecke sei durch stetigen Eintrag von Wasser und Chlor stark beschädigt. Ganz besonders in Mitleidenschaft gezogen sind der Bereich der Sprungtürme und die Flächen rund um das große Becken.
Keine Standardsicherheit mehr gegeben
Hier sei keine Standsicherheit mehr gegeben. "Nach den vorliegenden Ergebnissen hätte das Bad in jedem Fall geschlossen bleiben müssen", sagte Franke. Auch die Mehrheit der Stützpfeiler befände sich in einem Zustand, der für die nächsten Jahre keine Standsicherheit gewährleisten könne. "Es ist erkennbar, dass beispielsweise die Stahlbewehrung im Beton stark verrostet ist", sagte Franke. 20.000 Euro hat das Gutachten nach Aussage der Stadt gekostet. Maßgeblich erarbeitet wurde es von den Professoren Dr. Dipl.-Ing. Wolf-Rüdiger Metje, Experte für Bauschäden, und den Baukonstruktionsspezialisten Dr. Dipl.-Ing. Jens Ameler und Dr. Dipl.-Ing. Bernd Kubat.

"Ich muss gestehen, ich war erschrocken und entsetzt, als ich gestern das vorläufige Ergebnis erhalten habe. Aber jetzt muss es darum gehen, möglichst schnell eine Lösung zu finden, damit wir auch künftig wieder dauerhaft in der Kreisstadt Höxter das Schwimmen im Hallenbad anbieten können", sagte Bürgermeister Alexander Fischer. Schon in der nächsten Woche will er sich mit den Fraktionsvorsitzenden im Rat zusammensetzen.
Auch soll der Arbeitskreis Bäder zu einer Sitzung zusammenkommen. Darüber hinaus soll die Verwaltung offene Fragen klären. "Ich weiß nicht, ob ein eventueller Neubau durch den Bürgerentscheid gedeckt ist. Auch das wird zu prüfen sein", sagte Bürgermeister Fischer. Er rechne jedoch nicht damit, dass es noch in diesem Jahr zu einer Entscheidung kommt, wie nun weiter mit der Situation verfahren werden soll. Mitte November soll das vollständige Gutachten vorliegen. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass eine Sanierung des Hallenbades wirtschaftlich sinnvoll ist. "Vermutlich ist ein Neubau billiger", sagte Franke.
"Finanzieller Selbstmord"
Im September hatte der Rat gegen die Stimmen der CDU beschlossen, vorbehaltlich des Betongutachtens, 750.000 Euro in die Wiederinbetriebnahme zu investieren. Das hat sich nun erledigt, da der schlechte Zustand der Betonkonstruktion dies ausschließt. Die CDU im Rat hatte bereits im September jegliche Neuinvestitionen in das fast 40 Jahre alte Hallenbad als "finanziellen Selbstmord" bezeichnet.