Österliche Schokogrüße kommen in Löhne vom Bischofshagen

Löhne. Fastenzeitbrecher oder Eierersetzer: Schokoladige Ostergrüße kommen in Löhne vom Bischofshagen. Das Unternehmen Meybona produziert dort seit 95 Jahren Tafeln mit Suchtpotenzial. Ob Vollmilch, Weiß oder Zartbitter, mit Mandeln, Himbeerstückchen oder Tiramisugeschmack, hergestellt mit Bohnen aus Ecuador, oder der Dominikanischen Republik: Die Vielfalt ist schier grenzenlos. Passend zum Fest ist der Vollmilchklassiker mit österlichen Grüßen versehen. Für Meybona ist Ostern allerdings kein großes Geschäft. Hohlfiguren in Hasen- oder Kükenform gibt es nicht. &bdquo;Wir sind spezialisiert auf Tafeln", sagt der Geschäftsführer Axel Deppendorf. 60.000 davon produziert Meybona täglich. &bdquo;Das sind knapp 1.000 Tonnen Schokolade im Jahr." In der Süßwarenindustrie sei das eher wenig. &bdquo;Wir sind einer der Kleinsten." Im Gegensatz zu den Riesen des Geschäfts arbeitet Meybona noch mit der reinen Kakaobohne. &bdquo;Das machen nur noch zwölf Unternehmen in Deutschland." Transparenz und die Rückverfolgung der Bohne sei so in einem hohen Maße gesichert. In der Produktion fallen am Mittwochvormittag etwa Kakaobohnen aus Ecuador durch die Befüllungsanlage. Von der rohen Bohne bis zur fertigen Tafel ist es dann ein langer Weg. Im Keller hat 1923 die Produktion begonnen Um vor der Kakaomotte möglichst geschützt zu sein, ist das Außenlager neun Kilometer von der Produktionsstätte entfernt. Das sei wichtig, damit die Larven, die oft in den Jutesäcken sitzen, nicht in die Produktion gelangen. &bdquo;Jeden Tag holen wir aus Gohfeld frische Bohnen, die, umgefüllt in Big Bags zum Bischofshagen kommen", sagt Deppendorf beim Rundgang, den sowohl die Reporterin als auch der Chef nur mit frisch gewaschenen und desinfizierten Händen machen darf. Um jegliche Kontamination auszuschließen gibt es einen Schutzkittel, ein Haarnetz und Schmuck muss abgelegt werden. Dann wird es laut, muckelig warm und riecht verführerisch: Beim Rösten werden die Kakaobohnen hin und her gewalzt, damit sich Schale vom Kern löst. Schokoduft liegt in der Luft. Der Abfall landet übrigens nicht auf dem Müll. In Säcke verpackt werden die Schalen als Rindenmulch für Beete genutzt. Laut Deppendorf gab es in der Region nach dem Krieg rund 80 Schokoladenfabriken. &bdquo;Heute sind es noch drei." Neben Meybona gibt es zwei Mitbewerber in Herford. Die Geschichte des Löhner Unternehmens hat Tradition: Vor 95 Jahren gründete das Ehepaar Emil und Luise Meyerkamp die Schokofabrik. &bdquo;Im Wohnhaus im Keller haben sie angefangen", weiß Enkel Axel Deppendorf aus Erzählungen. Dort, wo heute Heizungen stehen, ist 1923 die süße Produktion gestartet. 40 verschiedene Schokorezepturen Axel Deppendorf ist seit 1990 in dritter Generation mit an Bord. Gemeinsam mit seiner Mutter Ursula Deppendorf leitet er das Unternehmen. Mit dem Wechsel an der Führungsspitze hat sich Meybona gewandelt. &bdquo;Früher setzten wir auf die Standardschokolade, die 100-Gramm-Tafel", sagt Deppendorf. Jetzt seien 40 Schokorezepturen im Programm. &bdquo;Davon sind 15 bis 20 im Standardgebrauch." Mal sind sie gefüllt, mal handbestreut mit Pfeffer oder Mohn, es gibt Bioschokolade, welche mit Mandeln und auch der Einhorntrend hat in Löhne nicht Halt gemacht. Axel Deppendorf bevorzugt am liebsten dunkle Schokolade. &bdquo;Je nach Tageslaune darf es auch mal was anderes sein", sagt er mit einem Lächeln. Zurück in der Produktion geht es im Walz- und Conchierraum ans Testen. Teamleiter Alexander Holz hat die 72 prozentige Bitterschokolade im Blick. Nach dem der Kakaomasse die weiteren Zutaten wie Zucker beigefügt wurde, muss sie gewalzt werden. &bdquo;Das ist wichtig, damit keine Kristalle übrig bleiben." Direkt am Anfang des Vorgangs probiert, schmeckt die Masse zwar lecker, aber es knistert im Mund. Nach den verschiedenen Durchgängen ist die Schokolade schön cremig. Über ein Fließband gelangt die Masse in die Conche. 18 bis 48 Stunden lang wird sie gerührt. Das ist für den schmelzenden Geschmack unerlässlich. Die nächste Maschine befüllt die Formen mit der Süßigkeit. &bdquo;6.000 Tafeln und Riegel erhalten wir so pro Stunde", erklärt Deppendorf. Ein bisschen rütteln und schon geht’s ans Auskühlen. Über ein Fließband wird die fertige Tafel dann zum Verpacken befördert. Was kaputt ist, kommt in den Eimer von Elena Zerr und wird als Bruchschokolade verkauft. Oder landet direkt im Mund der Reporterin. Schokoschlemmen ist an Ostern schließlich erlaubt.

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