Herford

Vor 50 Jahren: Baubeginn am Hallenbad

Bürgerinitiative sammelte Spenden und verkaufte "Hallenbad-Taler"

15.04.2014 | 15.04.2014, 15:22
Das Herforder Hallenbad verfügte über ein 25 mal 12,5 Meter großes Sportbecken und ein Lehrschwimmbecken. Zuschauer konnten von oben Sportwettkämpfe verfolgen. - © FOTO: KOMMUNALARCHIV (HEESE)
Das Herforder Hallenbad verfügte über ein 25 mal 12,5 Meter großes Sportbecken und ein Lehrschwimmbecken. Zuschauer konnten von oben Sportwettkämpfe verfolgen. | © FOTO: KOMMUNALARCHIV (HEESE)

Herford. Am 15. April 1964, heute vor 50 Jahren, wurde der erste Spatenstich für das Herforder Hallenbad in den Werrewiesen zwischen Friedrichs- und Ravensberger Gymnasium gesetzt. Das fand Stadtführer Mathias Polster zufällig heraus, als er im Kommunalarchiv für ein neues Buch recherchierte.

Auf den Tag genau zwei Jahre später, am Freitag, 15. April 1966, eröffneten die Herforder ihr Bad. Es wurde bis Juni 1997 genutzt und dann abgerissen. Statt einer Renovierung des Sportbades war damals das Freizeitbad H2O an der Wiesestraße gebaut worden.

Ausführlich berichtete die Vorgängerzeitung der Neuen Westfälischen, die Freie Presse (FP), über die Einweihung des Bades: "Lang ersehnt – jetzt vollendet" und "Heute Nachmittag ,Bahnen frei’ im neuen Herforder Hallenbad".

Doch halt, so weit sind wir 1964 ja noch nicht. Die Freie Presse gab auch einen "historischen Rückblick": Der Beschluss, das Hallenbad am Rande der Werregärten zu bauen, war im Stadtrat am 16. Januar 1962 gefasst worden. Am 28. März 1962 beschloss der Hauptausschuss, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben. Bereits am 2. November 1962 wurde dem ersten Preisträger, Heinz Goesmann, die weitere Entwurfsbearbeitung übertragen. Grundsteinlegung war am 11. Juni 1964 und Richtfest am 11. Dezember 1964.

Bis zum Bau des Hallenbades hatte es in Herford nur Freibäder und ein Wannenbad, die städtische Badeanstalt am Steintorwall, gegeben. Eine, wie die FP schrieb, "bemerkenswerte Bürgerinitiative" half, das Projekt zu verwirklichen: der Hallenbad-Bauverein, der unter anderem bei Unternehmen Spenden einwarb. Große Resonanz fand der Hallenbad-Taler, eine Idee des damaligen Stadtsparkassen-Werbeleiters. In der Staatlichen Münze Stuttgart wurden 30.000 Taler geprägt. Sie waren bei den Herforder Geldinstituten und im Einzelhandel zu bekommen. Der Taler kostete nach Polsters Recherchen 3 Mark pro Stück.

Der Bau des Hallenbades war, so schätzt Polster, das bis dahin teuerste Bauprojekt der Herforder Nachkriegszeit. Die FP schrieb: "In dem neuen Bad, dessen Gesamtkomplex Baukosten von etwa 4,8 Millionen Mark erforderte, sind unter anderem auch zehn Brausebäder, acht Wannenbäder und eine nach modernen Gesichtspunkten eingerichtete Sauna untergebracht.

Die Wannen und Brausen sind als öffentliche Reinigungsbäder gedacht." Offenbar verfügten viele Herforder noch nicht über eigene Badewannen oder Duschen. Das Bad hatte ein Sportbecken mit fünf 25-Meter-Bahnen, ein Lehrschwimmbecken und Sprungtürme von ein, drei und fünf Metern Höhe.