
Braucht die Stadt Bünde ein eigenes Freibad in Zeiten öffentlich leerer Kassen? Folgt nach der Schließung des Sprungturmes bald die Sperrung des Eingangstores? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, blickte der SPD-Ortsverein Bünde-Mitte mit Hilfe des Historikers Jörg Militzer und der Zeitzeugen Helmut Färber und Friedrich Kleffmann tief in die Geschichte der Freibäder.
Schon im Jahr 1866 wurde in Bünde das Elysiumbad zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Sogar einen hölzernen Sprungturm gab es in dem Elsebad gegenüber dem so genannten Kuhkamp, ungefähr dort, wo jetzt das Altenheim am Nordring steht. Um sich vor den Blicken der sich damals beschwerenden Passanten zu schützen, wurden die Abzäunungen sorgfältig mit Tabaksäcken abgehängt.
Bademeister Fehlanzeige
Doch das Badeleben vor dem Ersten Weltkrieg kannte noch keinen Bademeister, der für die Sicherheit sorgte. Dafür gab es Mutter Vahle, die streng darauf achtete, dass Jungen und Mädchen sich nicht zusammen im Wasser tummeln konnten. Sie hatte deshalb verschiedene Öffnungszeiten für beide Geschlechter eingerichtet.
Das Ennigloher Flussbad entstand im Sommer 1913 im Bereich Elsedamm/Sachsenstraße. Eine weitere kleine Bademöglichkeit gab es auch in Südlengern an der Else.
In den 1920er Jahren ging man daran, das Flussbett der Else zu verbreitern und zu vertiefen; somit verschwand das Bünder Freibad am Kuhkamp und beide Gemeinden entschlossen sich 1928, eine gemeinsame Flussbadeanstalt im Bereich des Zusammenflusses der alten und der neuen Else zu bauen.
Kostenpunkt: 60.000 Reichsmark. "Wenn ich diese Bilder sehe, werden die alten Erinnerungen sofort wieder wach" erläuterte Friedrich Kleffmann. "Ich sehe das Elsebad vor mir so wie damals, wenn ich über die Sachsenstraße kam, um schwimmen zu gehen."
Fortschritt mit Beton
Die laufenden Unterhaltungskosten durch die Flussentschlammung überstiegen das finanziell vertretbare Maß dieser Fehlplanung. Daraufhin beschlossen die Ennigloher Gemeindeväter, ein eigenes Bad im Dustholz mit einem fortschrittlichen 50 Meter-Betonbecken zu errichten. Dieser kühne Beschluss ließ den Bünder Bürgermeister Moes nicht ruhen und so gab er sich alle Mühe, auch für die Stadt Bünde ein zentrales Bad zu schaffen. Mit finanzieller Hilfe der Stadtwerke entstand 1937 das Bünder Freibad im Steinmeister Park an der Bismarckstraße.
Und heute? Inzwischen ist der eindrucksvolle Sprungturm aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. "Auch in naher Zukunft werden wieder größere Sanierungskosten durch eine neue Beckenabdichtung zu kalkulieren sein", so Ratsmitglied Wolfgang Pohl.
"Für die sportliche Förderung der Jugendlichen ist das Freibad unverzichtbar. Ohne eine 50-Meter-Bahn können wir unsere Rettungsschwimmer weder ordentlich ausbilden, noch dauerhaft fit halten für unsere Rettungsdienste", stellte Karola Finke-Weber, Vorsitzende der DLRG, fest.
"Für Kinder und Jugendliche muss in Stadtnähe ein sportlicher Treffpunkt bleiben", fordert Friedrich Hafner und erinnerte daran, dass ja alle dort irgendwie einen großen Teil ihre Jugendzeit verbracht hätten. "Lasst uns nicht die Fehler der Vergangenheit nochmals machen, sondern das nötige Geld in die Hand nehmen, um unser Freibad zu modernisieren und zu einem attraktiven Freizeitort umzugestalten", appellierte SPD-Mitglied Elke Schoenfelder.