Schloß Holte-Stukenbrock / Paderborn. Elektrotechnik, Mathematik, Informatik – diese Fächer gelten als klassische Männerdomänen. So wie Physik, Chemie und Maschinenbau. Ein Blick in die Fakultät für Elektrotechnik, Mathematik und Informatik an der Uni Paderborn zeigt, dass dort schon seit 20 Jahren auch engagierte Professorinnen aktiv sind. Im deutschen Vergleich steht die Fakultät mit über 16 Prozent Frauenanteil bei den Professuren auf Platz 1.
"Unsere Professorinnen haben sich mit Biss, Fleiß und Humor gegen veraltete Ansichten, Vorurteile und praktische Hindernisse durchgesetzt", sagt Informatik-Professorin Dr. Gitta Domik-Kienegger. Sie leben für die Forschung – aber nicht nur, denn fast alle haben Familie.
Wie vielfältig diese Fächer sind, zeigen die Forschungsschwerpunkte der Professorinnen: Bärbel Mertsching überträgt kognitive Fähigkeiten auf technische Systeme, z.B. bei einem autonomen Rettungsroboter, der nach Naturkatastrophen zum Einsatz kommen soll. Sybille Hellebrand entwickelt spezielle Test- und Diagnoseverfahren für die Mikroelektronik in Systemen mit besonders hohen Sicherheitsanforderungen. Sina Ober-Blöbaum optimiert die Steuerung mechanischer und mechatronischer Systeme, indem sie Computer-Simulationstechniken u.a. zur Robotersteuerung oder zur Optimierung von Bahnen für Raumfahrtmissionen entwickelt.
Margit Rösler forscht im Bereich der harmonischen Analysis, u.a. in Räumen mit Symmetrien. Anwendungsbereiche sind z.B. die Signal- oder Bildanalyse oder die Quantenmechanik. Angela Kunoth entwickelt Multiskalen- und Waveletmethoden zur hocheffizienten Simulation komplexer Prozesse z.B. für Probleme der Finanzmathematik oder der Risikobewertung von radioaktivem Material in porösen Medien.
Heike Wehrheim erforscht Techniken, die die Fehlerfreiheit von Software garantieren können. Dafür werden mathematische Verfahren zur präzisen Modellierung von Software sowie formale Beweistechniken zum Nachweis funktionaler Korrektheit entwickelt. Andrea Walther optimiert mittels mathematischer Algorithmen komplizierte Systeme, die z.B. zur Verbesserung von Turbinenschaufeln, zur effizienten Produktion von Medikamenten und der Weiterentwicklung von optischen Nanostrukturen Anwendung finden.
Die Technikdidaktikerin Katrin Temmen bereitet zukünftige Berufsschullehrende auf ihren Unterrichtsalltag vor. So entwickeln und erproben die Studierenden z.B. in einem von ihr entwickelten Lehr-Lern-Labor technische Unterrichtsangebote. Mathematikdidaktikerin Katja Krüger untersucht z.B. das unterrichtliche Potenzial amtlicher Daten aus dem Internet und entwickelt auf dieser Basis Unterrichtsmaterial für einen zeitgemäß datenorientierten Stochastikunterricht.