Bielefeld. Die Bielefelder Goldbeck-Gruppe ist im Geschäftsjahr 2013/14 (April bis März) erneut mit zweistelliger Rate gewachsen: Das auf Gewerbe- und Bürogebäude sowie Baudienstleistungen spezialisierte Unternehmen steigerte die Gesamtleistung um 17 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro. Goldbeck habe vom milden Winter profitiert, aber das Geschäft auch aus eigener Kraft im In- und Ausland weiter ausgebaut, sagte Konzernchef Jörg-Uwe Goldbeck. Im laufenden Jahr zeichne sich erneut deutlicher Zuwachs ab.
In den ersten sechs Monaten des neuen Geschäftsjahres 2013/14 - also bis Ende September - habe der Auftragseingang mit 995 Millionen Euro um mehr als 20 Prozent über dem "Soll" gelegen, sagte Goldbeck. Die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro sei damit aber noch nicht in Reichweite: "Die zweite Jahreshälfte verläuft in unserer Branche schwächer als die erste, außerdem müssen Aufträge erst noch Umsatz werden", dämpfte Goldbeck die Erwartungen.
Das für Unternehmen dieser Größe rasante organische Wachstum schlägt sich direkt im Aufbau der Belegschaft nieder: Im vergangenen Geschäftsjahr stieg die Mitarbeiterzahl um 240 auf 3.394, allein am Standort Bielefeld wurden etwa 150 neue Arbeitsplätze geschaffen. Hier gehören jetzt 1.150 Mitarbeiter zur Gruppe. "Der Platz wird bald schon wieder knapp", so Goldbeck. Seit dem Frühjahr habe die Belegschaft weiter zugelegt und zähle nun 3.650 Mitarbeiter. Und es könnten noch mehr werden: Derzeit habe das Unternehmen rund 200 offene Stellen. Gesucht würden etwa Ingenieure und Techniker für den Bereich Gebäudetechnik.
Umsatzsprung um 67 Prozent auf 117 Millionen Euro
Goldbecks Kerngeschäft sei weiterhin das schlüsselfertige und systembasierte Bauen von Werkshallen, Logistikzentren, Bürogebäuden und Parkhäusern, sagte Geschäftsführer Uwe Brackmann. Bei Logistikhallen und Parkhäusern sei Goldbeck in Deutschland Marktführer, bei Bürohäusern sind die Bielefelder zunehmend gefragt. So sei in Düsseldorf gerade ein 23.000 Quadratmeter großer Neubau für die Deutsche Telekom errichtet worden, ein markanter Komplex für 50 Millionen Euro. Aber auch Schulen, Sporthallen, Hotels oder Seniorenimmobilien werden bei Goldbeck bestellt. Ein neuartiger Auftrag betreffe etwa das "Cruise Center Terminal 3" in Hamburg, eine Abfahrtshalle für Kreuzfahrer. Aber hinter der Fassade komme auch hier Goldbecks Systembau zum Tragen, so Brackmann. Dieses System, der Bau mit industriell vorgefertigten Teilen, sei auch das Geheimnis des Erfolgs. Gegenüber dem traditionellen Handwerksbau sei das elementierte Bauen schneller, effizienter und weniger witterungsabhängig.

Einen Umsatzsprung um 67 Prozent auf 117 Millionen Euro verbuchte die auf gewerbliche Solaranlagen ausgerichtete Goldbeck Solar GmbH. Im neuen Jahr verspricht etwa ein 40-Millionen-Euro-Auftrag im südenglischen Dorset weiteres Wachstum.
Noch klein im Vergleich zur Konzerngröße ist das Geschäft mit Gebäudemanagement, in dem 250 Mitarbeiter für rund 2 Prozent des Gesamtumsatzes sorgen. Der Bereich betreue bundesweit 1.400 Immobilien von der Instandhaltung und Pflege bis zum kaufmännischen Management: "Die Tendenz geht zu umfassenden Dienstleistungen", sagt Geschäftsführer Christian Schnieder mit Verweis auf das hohe benötigte Know-how. Kürzlich habe die Gebäudemanagement GmbH die Betreuung von 38 Objekten des Kreises übernommen. Und für die Bielefelder Schüco-Arena sei 2013 eine Studie zur Kostenoptimierung erstellt worden. "Wir werden von den Einsparungen bezahlt", schmunzelte Schnieder. Offenbar gab es ausreichend Ansatzpunkte zum Sparen.
INFORMATION
Auftragseingang erreicht Höchststand
Die Gesamtleistung ist um 17 Prozent auf 1,35 auf 1,57 Milliarden Euro gestiegen, der Auftragseingang wuchs um 19 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro – ein neuer Höchststand.
Der Gruppenumsatz wächst seit zehn Jahren im Schnitt jährlich um 14 Prozent.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg seit dem Jahr 2009/10 um 1.260 auf jetzt 3.650.
Der Auslandsanteil betrug zuletzt 18 Prozent.
Die Gruppe hat vier Werke in Deutschland und zwei Werke in Tschechien sowie zwölf Auslands-Niederlassungen.