Kesselbrink im Wandel

Neue NW-DVD von Tri-Ergon Film über den Kesselbrink erschienen

17.12.2014 | 17.12.2014, 14:00

Bielefeld. Er ist einer der zentralen Orte in Bielefeld: der Kesselbrink. Jetzt bringt die Neue Westfälische zusammen mit der „tri-ergon film und werbeagentur“ aus Bielefeld eine umfassende Dokumentation über die Geschichte dieses Platzes in ihrer historischen Reihe auf DVD heraus.

Die brandneue Produktion enthält wieder interessante Filmdokumente aus vergangenen Jahrzehnten. Sie erzählt unter anderem, warum die Stadt 1666 beinahe Bad Bielefeld hätte heißen können und wer am Kesselbrink vor über 100 Jahren das erste Bielefelder Kino eröffnete.

„Besonders nach der Neugestaltung des Kesselbrinks entdecken viele Bielefelder den Platz wieder neu“, erklärt Historiker Holger Schettler von „tri-ergon“ den Grund für die Video-Dokumentation. „Auf dem Platz hat sich im Laufe der Jahrhunderte Einiges verändert. Ursprünglich war der ‚Köttelbrink‘ eine Gemeinschaftsviehweide vor den Toren der Stadt, dann Kurort mit einer Heilquelle, später Exerzierplatz Preußischer Soldaten, Standort für Kirmes und Zirkus, Parkplatz, Busbahnhof und zwischendurch sogar einmal ein Park.“

Da war mit der Eröffnung des Cafés auf dem Kesselbrink der richtige Moment gekommen, diese Geschichte zu erzählen.
Schon seit vielen Jahren „sammelt“ Kameramann Michael Wiegert-Wegener Eindrücke rund um den Platz. Zusammen mit NW-Redakteur Frank Bell war er dabei, als im Jahr 2000 im Hallenbad am Kesselbrink „der Stöpsel raus“-gezogen und das Gebäude nach 46 Jahren abgerissen wurde. Filmaufnahmen aus dem eigenen Archiv bebildern auch die Veränderungen seit den frühen 1950er Jahren. 1957 strömen noch die Menschen vom Kesselbrink durchs Eingangstor vom Wochenmarkt.

Eberhard Stock hat diese Bilder gedreht, die mit dem filmischen Nachlass seiner Firma FWT Film in Wissenschaft und Technik von Bell und Wiegert-Wegener für die Nachwelt gerettet werden konnten. Die schwarzweißen Filmaufnahmen in Kinoqualität zeigen an Stelle der Apotheke noch „Generotzkys Delikatess-Würstchenstand“ und davor regen Busverkehr, Fußgänger und Fahrräder.

„Vom Dach der Volksbank aus, die seit 1908 an der Westseite des Kesselbrinks steht, machten wir vor ein paar Jahren Aufnahmen von den Pavillons, die auch längst Teil der Geschichte geworden sind“, erinnert sich Wiegert-Wegener. Die Bank und vor allem wieder das Stadtarchiv lieferten seltenes Fotomaterial für die aktuelle Produktion.

„Interviews von Zeitzeugen sind das Salz in der Suppe. Gerade die kleinen Geschichten aus dem Alltag ergänzen oft die seltenen Bilder“, meint Wiegert-Wegener. Wie das Leben am Kesselbrink vor 60 Jahren aussah, berichtet deshalb Dirk Ukena, der während seiner Grundschulzeit an der Kavalleriestraße 1 wohnte. Der spätere Leiter der Volkshochschule sammelte hier erste Erfahrungen auf „verschiedenen Gebieten“ und weiß davon sehr anschaulich zu erzählen.

Das Ehepaar Gudrun und Werner Brungs erinnert sich an die Zeit des zentralen Busbahnhofes auf dem Kesselbrink. Sie betrieben in einem der Pavillons ihre Drogerie. Gleich um die Ecke befand sich bis zum Schluss der Asia-Laden von Werner Schulze, den „tri-ergon“ schon vor dem Ende der Flachbauten 2011 besucht hat. Norbert Müller von der BGW und Beyhan Polat, der Betreiber des Café „agora“ gegenüber von Apotheke und Volksbank, sind vom „neuen“ Kesselbrink ganz begeistert und erzählen das auch vor laufender Kamera.

Die DVD ist die zwölfte Veröffentlichung in der historischen Filmreihe. Die Macher planen bereits weitere Themen aus der regionalen Geschichte, denn in ihrem Archiv liegen noch etliche ungeborgene Schätze. Jetzt können die Bielefelder erst einmal auf den ‚Kesselbrink‘ gespannt sein. Die Älteren werden vieles wiedererkennen und die Jüngeren dürfen staunen, wie ihr Kesselbrink einmal ausgesehen hat.