Bielefeld

Der kleine Nürburgring

Ausstellung im Historischen Museum erinnert an Teutoburger-Wald-Rennen

25.05.2014 | 25.05.2014, 03:10
Im Historischen Museum wird Ausstellung über die Teutoburger-Wald-Rennen eröffnet. Von links: Fabian Schröder, Gerhard Renda, Michael Falkenstein und Sina Niedermeyer. - © FOTO: CHRISTIAN WEISCHE
Im Historischen Museum wird Ausstellung über die Teutoburger-Wald-Rennen eröffnet. Von links: Fabian Schröder, Gerhard Renda, Michael Falkenstein und Sina Niedermeyer. | © FOTO: CHRISTIAN WEISCHE

Bielefeld. In der Ausstellungsreihe "Alle 8ung Bielefeld" erinnert das Historische Museum ab Sonntag, 25. Mai, unter dem Titel "Unglaublich rasant" an die Teutoburger-Wald-Rennen. In den Jahren 1923 bis 1929 wurde die unbefestigte Schotterstrecke durch den Teuto im Volksmund: "Der kleine Nürburgring" genannt.

Auszug aus der "Westfälischen Zeitung", eine der Vorgängerinnen der Neuen Westfälischen, vom 25. Mai 1924: "Heute ist schon alles auf den Beinen: Es ist, als wäre der Pulsschlag der Stadt mit einem Male hastiger, flösse das Blut schneller durch die Adern. In der Buschkampstraße in der Senne dröhnen die Motoren von Rennwagen. Der erste Böllerschuss fällt. Kurz darauf der zweite und dritte. Das Rennen beginnt! Ein Ruck geht durch die Menge."

Heute ist es fast vergessen, dass knapp zehn Jahre lang Motorräder und Sportwagen im Süden Bielefelds über die Rennstrecke rasten. Dem Automobil Club Westfalen gelang es, das Rennen zu einer überregional bedeutenden Motorsportveranstaltung zu formen.

Ab 1924 wird von zehntausenden Zuschauern berichtet, die begeistert von der Stadt in den Teuroburger Wald ziehen, um das Spektakel zu erleben. Der große Star hieß damals Rudolf Caracciola im Mercedes, der das Rennen in den folgenden Jahren insgesamt vier Mal gewann. Neben ihm übernahm der Bielefelder Autohersteller Dürkopp – zusammen mit dem ACW Initiator des Rennens – die Hauptrolle und stellte ebenfalls Sieger in verschiedenen Klassen. Der Neffe von Firmengründer Nikolaus Dürkopp, Reinhard, war einer der dominierenden Rennfahrer.

Die Strecke veränderte sich über die Jahre nur wenig. Ab 1925 fuhr man mehrere Runden auf dem schon beim ersten Rennen 1923 genutzten 18-Kilometer-Kurs Buschkamp – Stiller Frieden – Hillegossen – Lämershagen – Eickelmann – Buschkamp. Die Strecke war berüchtigt für rasante, kurvenreiche Anstiege und Abfahrten. Zwei Tage vor dem 1924er Rennen verunglückte der Direktor der Hamelner Selve-Werke im Training tödlich.

Der ADAC übernahm das Ruder. Fehler in der Organisation führten zum Abstieg. Schon ab 1929 kamen die überregionalen Stars nicht mehr. 1930 bis 1933 fand das Rennen nicht statt. Das letzte große Spektakel war 1934 – unter der Führung des nationalsozialistischen Automobilverbandes.

Die Ausstellung wird am Sonntag um 11.30 Uhr im Lichtwerk mit dem Film "Fräulein Stinnes fährt um die Welt" eröffnet. Danach ist die Ausstellung im Forum des Historischen Museums zu sehen. Sie dauert bis zum 6. Juli.