Komponist Johannes H. E. Koch ist tot

Diener der Kirchenmusik

Kirchenmusikdirektor Johannes H. E. Koch. |

20.09.2013 | 20.09.2013, 00:00

Herford (ted). Seine Arbeiten haben einen eigenen Ton, sie sind von der Aufführung her gedacht. Johannes H. E. Koch war ein Komponist für die kirchenmusikalische Praxis. Was ihn nicht daran hinderte, auch einige groß besetzte Werke zu schaffen. Am Samstag ist Koch gestorben. Er wurde 95 Jahre alt.

In der Literatur aller Posaunenchöre und vieler Kantoreien sind Kompositionen Kochs zu finden. Sie gelten als anspruchsvoll. Ihr Ton erinnert an die nach dem Zweiten Weltkrieg neue, nüchterne Zeit der Sing- und Orgelbewegung. Kochs Musik ist beeinflusst von den Leipziger Thomaskantoren Karl Straube und Kurt Thomas sowie eines Johann Nepomuk David. "Der Verflachung durch Anlehnung an Popularmusik", wie Koch einmal sagte, setzt der Kantor eine klare, mit dem Wort korrespondierende Tonsprache.

Koch kam 1918 in Groß-Börnecke in Sachsen-Anhalt zur Welt. Er wuchs in Leipzig auf, war Mitglied des Thomanerchores und studierte bis zum Kriegsausbruch 1939 an der Hochschule in Leipzig. Nach dem Krieg nahm er sein Studium in Detmold bei Kurt Thomas auf. Koch half Wilhelm Ehmann beim Aufbau der Kirchenmusikschule Herford, der heutigen Hochschule für Kirchenmusik.

Der Kirchenmusikdirektor war 25 Jahre Kantor und Bläserchorleiter an St. Marien Stiftberg in Herford. Gleichzeitig unterrichtete er an der Hochschule für Kirchenmusik Tonsatz und Komposition. Landesweit bekannt wurde Koch durch seine "Offenen Singen" im WDR. Bundesweit erregte er Aufsehen mit dem Oratorium "Die Bergrede" für den Kirchentag 1969 und die sinfonia sacra "Daniel" für den Kirchentag 1986.

Spät öffnete sich Koch Bestrebungen, den Raumklang als wesentlichen Bestandteil der Musik zu sehen. Bisweilen setzte er technische Medien und Elektronik ein. 2000 erhielt Koch das Bundesverdienstkreuz.