Los Angeles (AFP). Nach der Absetzung der US-Erfolgsserie "Roseanne" hat der Disney-Channel in Deutschland angekündigt, die neuen "Roseanne"-Folgen hierzulande ebenfalls nicht auszustrahlen. Die Neuauflage der 90er-Jahre-Serie ist wegen eines rassistischen Tweets der Hauptdarstellerin eingestellt worden.
Die Chefin der Unterhaltungssparte von ABC, Channing Dungey, begründete die Entscheidung am Dienstag damit, dass die "widerwärtige" Bemerkung von Roseanne Barr nicht mit den Werten des Senders im Einklang stehe. Die 65-Jährige hatte eine langjährige Beraterin von Ex-Präsident Barack Obama als Kreuzung von "Muslimbrüderschaft" und "Planet der Affen" beschimpft.
Welle der Empörung in den USA
Barr hatte den Kommentar in der Nacht zu Dienstag (Ortszeit) bei Twitter veröffentlicht. "Muslimbruderschaft & Planet der Affen hatten ein Baby", schrieb sie darin über Obamas frühere Beraterin Valerie Jarrett, die afroamerikanische Wurzeln hat.
Angesichts einer Welle der Empörung in den sozialen Netzwerken löschte Barr den Kommentar nach ein paar Stunden und entschuldigte sich bei Jarret und "allen Amerikanern". "Es tut mir wirklich leid, dass ich einen schlechten Witz über ihre Politik und ihr Aussehen gemacht habe", schrieb die 65-jährige Schauspielerin.
Künstleragentur wendet sich von Barr ab
Dem Sender ABC, der die Serie "Roseanne" ausstrahlte, reichte dies aber nicht. Da Barrs "abscheuliche" und "widerwärtige" Bemerkung den Werten des Senders widerspreche, werde die Serie abgesetzt, erklärte Unterhaltungschefin Dungey, die selbst schwarz ist. Jarrett erklärte, sie hoffe, der Vorfall werde eine breitere und lehrreiche Diskussion über Rassismus in den USA nach sich ziehen.
Selbst der Chef des Disney-Konzerns, zu dem ABC gehört, äußerte sich auf Twitter, indem er die Stellungnahme von Dungey weiterverbreitete. Nach dem Kommentar von Barr sei nichts anderes als ein Aus für ihre Serie in Frage gekommen, schrieb Bob Iger, der ansonsten sehr zurückhaltend mit Kommentaren in den sozialen Netzwerken ist. Auch die australische Sendergruppe Ten Network setzte die Serie ab. Barrs Künstleragentur ICM wandte sich ebenfalls von ihr ab.
Links zum Thema