Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sind auch die Verbraucher gefragt. Jeder müsse sein eigenes Verhalten hinterfragen, appelliert Jochen Brühl, der Bundesvorsitzende der Tafeln.
«Müssen wir denn bis 21.00 Uhr alle Sorten Brot in der Bäckerei finden?» Viele Kunden im Supermarkt erwarteten, dass alle Waren bis zum Ladenschluss frisch verfügbar seien und immer neu nachgelegt würden.
«Natürlich haben Lebensmittelindustrie und Handel ihren Anteil daran. Aber wir brauchen insgesamt ein Umdenken in der Gesellschaft und können unseren Einfluss als Konsumenten stärker nutzen», so Brühl. Erste Erfolge sehe man beispielsweise bei der Vermeidung von Plastikverpackungen.
Brühl hält die Idee für zu kurz gegriffen, das Einsammeln von Lebensmitteln aus Abfallcontainern zu legalisieren. «Es ist zwar gut, das zu entkriminalisieren. Aber am Ende hat es doch einen bitteren Nachgeschmack», sagte Brühl. «Man muss sich doch vielmehr darüber Gedanken machen, warum diese Waren überhaupt in dem Container sind. Da geht es um unser Konsumverhalten.» Die Justizminister der Länder haben darüber beraten, ob die Entnahme von Lebensmitteln aus Müllcontainern vor Supermärkten straffrei bleiben soll - ein entsprechender Antrag wurde jedoch abgelehnt.