Duell der guten Freunde: Sinner schnappt sich den Halle-Titel

Halle/Westfalen. Am Ende eines engen Finals der Terra Wortmann Open teilten sich die beiden Kontrahenten Jannik Sinner und Hubert Hurkacz einträchtig eine Bank auf dem Haller Center Court. Im Duell der beiden guten Freunde hatte Sinner kurz zuvor mit 7:6 (8) und 7:6 (2) die Oberhand behalten. Für den Südtiroler war es der erste Titel als Nummer eins und der erste Titel auf Rasen überhaupt. Terra Wortmann Open: Alles zum Tennis-Turnier in Halle &bdquo;Das bedeutet mir logischerweise sehr viel. Ich hatte eine schwierige Woche und musste dreimal über drei Sätze gehen“, sagte Sinner. Im Finale hätte das Match aus Sicht des Siegers in beide Richtungen ausgehen können. &bdquo;Bei zwei Tiebreaks gibt es keine Garantie. Ich habe die wichtigen Punkte besser gespielt. Das war der Schlüssel.“ Dass sich die beiden Profis nicht nur vom gemeinsamen Bergwandern, sondern vor allem von vielen Trainingseinheiten bestens kannten, wurde schnell deutlich. Im Endspiel entwickelt sich von Beginn an ein ausgeglichenes Match, in dem jeder der beiden Akteure seine Stärken in die Waagschale warf. Hurkacz dominierte bei eigenem Service mit gewohnt gewaltigen Aufschlägen. Sinner hielt mit seinem überlegenen Grundlinienspiel dagegen. &bdquo;Es ist immer speziell, gegen die zu spielen. Ich bin froh, dass wir außerhalb des Courts gute Freunde sind“, erklärte Sinner nach der Partie. Sinner steigert sich im zweiten Satz Beide Protagonisten vergaben je einen Breakball, ehe es zum unvermeidlichen Tiebreak kam. Der verlief ebenso ausgeglichen wie der Satz zuvor. Am Ende sicherte sich Sinner den Durchgang nach der Abwehr eines Satzballs mit seinem dritten Versuch mit 10:8. Von der Führung wurde der 22-Jährige spürbar beflügelt, war nun der klar bessere Spieler. Sein Gegenüber, immerhin die Nummer neun der ATP-Rangliste, hatte nun beim eigenen Aufschlag zusehends Probleme und musste zwei Breakbälle abwehren. Trotz der Schwierigkeiten machte Hurkacz aber den Schlag des Tages. Ein Lob des Gegners erlief der gebürtige Breslauer und schlug den Ball mit dem Rücken zum Platz über die Schulter als Passierball am verdutzten Sinner vorbei – das Publikum in der ausverkauften OWL-Arena tobte.Trotz dieser Spielkunst hielt sich der 27-Jährige, der in Halle 2022 triumphiert hatte, nur mit viel Mühe in der Partie und zwang seinen Kumpel abermals in einen Tiebreak. Sinner blickt bescheiden auf Wimbledon &bdquo;Ich bin in beide Entscheider besser gestartet, habe mit Mini-Break geführt. Das hat mir natürlich Selbstbewusstsein gegeben und mich freier aufschlagen lassen.“ Er habe versucht, aggressiv zu bleiben. Das gelang Sinner im Finale des zweiten Durchgangs. Hier machte er schnell deutlich, wer derzeit der beste Spieler der Tenniswelt ist. Auf 6:2 zog er davon, ehe er nach 1.49 Stunden seinen ersten Matchball verwandelte und sich gebührend feiern ließ. Nach seiner Titel-Premiere in Halle hatte der Sieger nur lobende Worte für das ostwestfälische Turnier übrig. &bdquo;Es ist eines der besten 500er-Turniere, die wir auf der ATP-Tour haben.“ Noch einmal deutlich renommierter ist ohne Zweifel das Traditionsturnier von Wimbledon. Ab dem 1. Juli wird das dritte Major in London ausgespielt. Im vergangenen Jahr stieß Sinner an der Church Road bis ins Halbfinale vor. Der Sieg in Halle dürfte seine Karten für die diesjährige Ausgabe nicht verschlechtert haben. Sinner gibt sich trotz Spitzenposition in der Weltrangliste und erstem Rasen-Titel mit Blick auf seine Chancen bescheiden. &bdquo;Das ist schwer zu sagen. Grand Slams sind eine andere Hausnummer. Aber ich werde mein Bestes versuchen und dann werden wir sehen, was dabei herumkommt.“

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