Top-Favorit beim Tennis-Turnier in Halle weiter: Sinner sorgt für EM-Stimmung

Halle. Es muss sich offenbar erst noch ein bisschen herumsprechen, dass die aktuelle Nummer eins der Tennis-Weltrangliste in diesen Tagen bei den Terra Wortmann Open in Halle/Westfalen aufschlägt. Während Jannik Sinners Achtelfinal-Partie gegen den Ungarn Fábián Marozsán (24) war der Centre Court am Donnerstag phasenweise zwar ganz gut gefüllt. Terra Wortmann Open: Alles Wichtige zum Tennis-Turnier in Halle Doch ein Massenereignis wie früher die Matches beispielsweise von Roger Federer, die man um keinen Preis verpassen wollte, war der zweite Einzelauftritt des Südtirolers in diesem Jahr in Ostwestfalen nicht. Noch nicht. Denn mit seiner bodenständig-sympathischen Art ist dem 22-Jährigen aus Südtirol durchaus zuzutrauen, nach und nach die Herzen der Ostwestfalen zu erobern. Hinzu kommt: Während Ex-Profi Federer eine gefühlte Ewigkeit zur Weltspitze zählte, wird Sinner im ATP-Ranking seit gerade einmal rund zwei Wochen als der beste Tennisspieler des Planeten geführt. Die Sympathien derjenigen, die der Partie gegen Marozsán beiwohnten, waren unüberhörbar klar zugunsten Sinners verteilt. &bdquo;Jannik, du Maschine, let’s go!“, grölte ein Fan Mitte des zweiten Satzes quer durch die OWL-Arena. Ein anderer, ebenfalls unverkennbar männlicher Zeitgenosse brachte das Publikum zum Lachen, als er rief: &bdquo;Jannik, ich will ein Kind von dir!“ Dem Traumfinale wieder einen Schritt näher gekommen Sinner selbst will vor allem eins: ins Finale. Mit dem Dreisatzerfolg (6:4, 6:7 (4:7), 6:3) über den ungarischen Herausforderer sind er und die Haller Tennis-Fans dem Traumfinale gegen den Deutschen Alexander Zverev wieder einen Schritt nähergekommen. Die beiden topgesetzten Spieler präsentieren sich in ihren Viertelfinalduellen am Freitag erneut dem Publikum auf dem Centre Court. Um die Runde der letzten acht zu erreichen, hatte Sinner mehr zu kämpfen, als viele es erwartet hatten. Als Sinner im ersten Abschnitt jedoch gefordert war, war er zur Stelle. Beim Stand von 4:4 erhöhte er bei Aufschlag Marozsán den Druck. Sinner gelang das Break, das folgende Aufschlagspiel brachte er durch – 6:4. Auch im zweiten Satz wäre dieser Plan beinahe aufgegangen. Beim Stand von 5:5 aber ließ Sinner zwei Satzbälle ungenutzt – und gab den Durchgang im Tiebreak noch ab. Erst nach zwei Stunden und 15 Minuten gelang ihm in einem mitreißenden dritten Satz der entscheidende Punkt. Sinners begeistert von Stimmung in Halle Es schien so, als hätte sich der spektakuläre Punktgewinn im zweiten Spiel des finalen Durchgangs erheblich auf Sinners Spiel ausgewirkt. Fokussierter, entschlossener, emotionaler als zuvor spielte der 22-Jährige auf nach einem Ballwechsel, der das Publikum von den Sitzen riss. Vor allem Sinners waghalsiger Hechtsprung war eine Show. Die Fans johlten, pfiffen, klatschten. Für einen Moment schwappte die EM-Euphorie aus den Fußballstadien des Landes in die Haller Tennis-Arena über. Später sagte Sinner: &bdquo;Die Stimmung hilft. Danke an alle, die gekommen sind.“ Nach dem Ballwechsel reckte der Italiener den Arm in die Höhe und blickte zufrieden mit sich und der Tennis-Welt ins Publikum. Nach dem Zwischentief Ende des zweiten Satzes ließ er sich den dritten Satz und damit das Match dann nicht mehr nehmen und baute so seine Jahresbilanz auf 35 Siege (drei Niederlagen) aus. Ralf Weber fing den Jubel des Publikums nach dem verwandelten Matchball mit dem Smartphone ein, das er mit der rechten Hand vom Rasen zu den Rängen schwenkte. Die linke Hand ballte er dabei zur Faust. Keine Frage, auch der Turnierdirektor ist seinem Traumfinale wieder einen Schritt nähergekommen.

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