Terra Wortmann Open

Alexander Zverev scheitert in Halle früh, Jannik Sinner sinniert

Am Dienstag betritt die neue Nummer eins der Tennis-Weltrangliste den Centre Court in Halle. Dann folgt Alexander Zverev, der im Doppel schon raus ist.

Jannik Sinner nahm sich in Halle bereits viel Zeit für Autogramme und für Selfie-Wünsche. | © Wolfgang Rudolf

17.06.2024 | 17.06.2024, 19:50

Halle/Westfalen. Jannik Sinner war noch nicht mehr als ein verheißungsvoller Tennis-Teenager, als ihm Ralf Weber vor fünf Jahren eine Wildcard für den Qualifikationswettbewerb beim deutschen ATP-500er-Turnier in Halle gab. Sinner verlor damals zwar in der ersten Runde gegen den Portugiesen Joao Sousa, aber die geschenkte Teilnahme des Turnierdirektors der Terra-Wortmann-Open hatte große Nachwirkungen. Denn Sinner ist kein Mann, der vergisst – schon gar nicht, wenn es dabei um einen erheblichen Vertrauensvorschuss geht.

„Ich spürte, dass man an mich glaubt. Und zwar, als ich noch nicht ganz oben war. Deshalb fühle ich mich auch sehr wohl hier, deshalb spiele ich hier auch so gern“, sagte Sinner vor seinem Auftaktmatch am Dienstag gegen den Niederländer Tallon Griekspoor (ATP 23).

Der Südtiroler Sinner ist am vorläufigen Ende einer Bilderbuchkarriere angelangt. Seit wenigen Tagen ist er als erste italienische Nummer eins der Tennisgeschichte auf der Tour unterwegs. In Halle bestreitet der 22-Jährige nun sein erstes Turnier als ATP-Spitzenreiter überhaupt. „Wir sind stolz, dass Jannik diesen unglaublichen Weg gegangen ist und jetzt als Nummer eins der Weltrangliste bei uns auftritt“, erklärte Turnierchef Weber zum auch amtierenden Australian Open-Champion. „Dieses Timing ist wirklich ein toller Glücksfall.“

Sinner genießt seine Südtiroler Heimat

Daheim im 1800-Seelen-Örtchen Innichen im Pustertal tankte Sinner vor der Abreise nach Ostwestfalen Energie auf. Zwei, drei Mal im Jahr kehrt er zwischen den Verpflichtungen im Tourbetrieb in die Heimat zurück, nun traf es sich, dass der Abstecher zu Familie und Freunden mit dem perfekt gemachten Sprung auf Platz eins der Weltrangliste zusammentraf. „Es waren sehr schöne Momente in vertrauter Umgebung, die gemeinsame Zeit gerade mit vielen Kids aus meinem Dörfchen dort war toll“, sagte Sinner in Halle. „Das Tennis spielt dabei keine große Rolle. Man freut sich einfach, dass man sich wieder trifft.“ Gefragt habe er sich aber schon mal in einem stillen Moment zu Hause: „Wie habe ich das alles geschafft, von hier nach ganz oben?“

Nach Sinner wird am Dienstag auch Alexander Zverev (ATP 4) zum ersten Mal in einem Einzel in Halle zu sehen sein. Im Doppel unterlag der Hamburger am Montag an der Seite von Andrey Rublev dem deutschen Duo Dominik Koepfer/Yannick Hanfmann mit 4:6, 6:2, 3:10. Zverev trifft auf seinen deutschen Landsmann Oscar Otte (ATP 474), der sich über die Qualifikation seine Teilnahme am Hauptfeld sicherte. Vor der Auslosung hatte Otte noch einen dringenden Wunsch geäußert: „Sascha muss es jetzt nicht unbedingt sein.“ Als sein Gegner feststand, sagte er: „Was soll man machen? Man muss es nehmen, wie es kommt. Ich werde versuchen, meine Chance zu nutzen.“