
Einerseits war da das erste kleine Gipfeltreffen der 29. Terra Wortmann Open: Stefanos Tsitsipas und Nick Kyrgios, Griechenland gegen Australien mit griechischen Wurzeln, begleitet von vielen hellenischen Flaggen auf dem prächtig gefüllten Centre Court. Die beiden Kontrahenten verbindet ein gutes Verhältnis auf der Tour, bekannt wurde eine Szene in Washington 2019, als Kyrgios seinem Kumpel ein neues paar Schuhe brachte. Doch die Verbindung der beiden musste ruhen, als diese sich ein hochklassiges und unterhaltsames Match lieferten. Und direkt nebenan, nicht minder spannend: Krawietz und Mies begegneten im deutsch-deutschen Duell Einzel-Achtelfinalist Oscar Otte und dem gegen Kyrgios ausgeschiedenen Daniel Altmaier.
Kyrgios zertrümmert den Schläger, dann wird er stärker
Die Schlagzeilen aber schrieben Tsitsipas und Kyrgios, allen voran Letzterer. Als er in einem von starken Aufschlagspielen dominierten ersten Satz das entscheidende Break kassierte, wurde die Zündschnur bereits kürzer: Kyrgios haderte mit sich, dem Publikum, dem Geläuf – und kassierte eine erste Verwarnung, als er frustriert den ersten Schläger an der Spielerbank deformierte. Kurz darauf schritt der Supervisor ein, als Kyrgios aufreizend viel Zeit am Spielfeldrand verbrachte, Tsitsipas’ Aufschlag verzögerte. „Völlig unnötig war das“, schimpfte der 27-Jährige noch in der Pressekonferenz danach. „Ich bin doch einer der schnellsten Spieler auf der ganzen Tour...“
Während sich der extrovertierte Australier mit den Unparteiischen anlegte und das Spiel für mehrere Minuten unterbrochen war, ging Tsitsipas in den Trainingsmodus. Ein Fehler: Kyrgios holte den zweiten Satz und musste dafür nicht einmal sein bestes Tennis zeigen. Tsitsipas versuchte sich zu berappeln, kassierte im dritten Satz aber das entscheidende Break zum 4:5. Nun spielte Kyrgios mit dem Publikum, holte sich Motivation für den ersten von drei Matchbällen – und kickte den Weltrangenlisten-Sechsten verdient aus dem Turnier.
Vorjahressieger raus, deutsche Doppel-Hoffnung weiter
„Zwischenzeitlich war es frustrierend, aber das Ergebnis zeigt: Ich habe mich gut rehabilitiert“, bilanzierte Kyrgios. Er trifft am Donnerstag auf Pablo Carreno Bustas. Nicht mehr im Turnier ist Vorjahressieger Ugo Humbert: Der Franzose, der 2021 reihenweise überraschte, musste den Polen Hubert Hurkacz ins Viertelfinale ziehen lassen.
Auch Krawietz und Mies machten es so spannend wie irgend möglich. Nach jeweils einem Gewinnsatz ging es in den im Doppel üblichen Match Tie-Break. Dort verspielten die French-Open-Sieger von 2019 und 2020 einen 6:1-Vorsprung, behielten aber nach 1:46 Minuten mit 10:8 die Oberhand.