Popp beißt sich durch

Wimbledon-Viertelfinalist schlägt Pavel / Aus für Prinosil, Waske und Berrer

08.06.2004 | 30.03.2009, 17:02

Halle. Alexander Popp hatte schwer zu kämpfen. Der Wimbledon-Viertelfinalist von 2000 und 2003 gewann nach schwachem Beginn noch mit 1:6, 6:4, 6:4 gegen den in Borgholzhausen lebenden Rumänen Andrei Pavel und zog damit als zweiter Deutscher nach Tommy Haas in die zweite Runde der Gerry Weber Open ein. Für Alexander Waske, David Prinosil und den Qualifikanten Michael Berrer war dagegen am ersten Tag Endstation.

Neun Deutsche im Hauptfeld der GWO ?“ Patrik Kühnen hatte beim Blick auf die Ansetzungen sichtlich Spaß. Der deutsche Daviscup-Kapitän war entsprechend begeistert und lobte den Veranstalter für seinen Mut, der nationalen "zweiten Reihe" mit Hilfe der einen oder anderen Wild Card eine Chance zu geben, in den höchsten Tönen. "Dass soviele Deutsche bei einem ATP-Turnier starten dürfen, zeigt doch, dass es im Herren-Tennis aufwärts geht", sagte Kühnen. Endgültigen Aufschluss über das aktuelle Niveau seiner Schützlinge werde jedoch erst der Verlauf der Turnierwoche geben.

Alexander Popp machte dem Teamchef schon mal Freude. Der wegen einiger Absagen ins Hauptfeld aufgerückte Mannheimer nutzte seine Chance und feierte einen "sehr wichtigen Sieg, weil Rasen mein Belag ist und ich für die sehr kurze Saison einfach viel Spielpraxis brauche". Der erste Satz war zwar schnell weg (,,Das kann schon mal passieren, wenn du auf Rasen deinen Rhythmus nicht findest"), doch anschließend boxte sich der Deutsche zurück in die Partie und verwandelte seinen zweiten Matchball.

"Ich gehe davon aus, dass ich jetzt wieder ins Rollen komme", meinte Popp, der nach seinem starken Wimbledon-Auftritt "ein schwieriges Jahr" erlebte. Nachdem er in London in die Runde der letzten Acht vorgestoßen war, habe er zu viel von sich erwartet und sei auf keinen grünen Zweig mehr gekommen, erzählte der Surf-and-Volley-Spezialist. "Mittlerweile gehe ich aber wieder mit mehr Selbstvertrauen auf den Platz", hat der 27-Jährige, der es nun mit Arnaud Clement zu tun bekommt, die Talsohle nach eigener Einschätzung durchschritten.

In den ersten Spielen des Tages hatten Routinier David Prinosil (4:6 und 2:6 gegen den aufschlagstarken Mardy Fish) und Alexander Waske (1:6 und 4:6 gegen den Pariser "Marathon-Mann" Arnaud Clement) jeweils nur eine gute Stunde auf dem Platz gestanden. "Er hat mich mit knallharten Returns meiner größten Stärke, des guten Aufschlags, beraubt ?“ da war nicht viel zu machen", gestand Waske seine Unterlegenheit gegen Clement ein. Der 29-jährige Spätstarter, der erst seit drei Jahren auf der Tour spielt, hatte zwar noch gehofft, "dass ich mich im zweiten Satz irgendwie in den Tie-Break durchwurschtle", doch mit dem Aufschlagverlust zum 4:5 war auch dieses Thema erledigt. Nächste Herausforderung für den Frankfurter ist Wimbledon: Bei seinem Lieblingsturnier versucht er, im Einzel und im Doppel über die Qualifikation ins Hauptfeld zu kommen.

Am längsten war gestern Qualifikant Michael Berrer beschäftigt. Der Stuttgarter hatte gegen den Dänen Kenneth Carlsen gute Chancen, zum ersten Mal in seiner Tenniskarriere die zweite Runde eines ATP-Turniers zu erreichen. Beim 6:3, 6:7 und 5:7 fehlten dem Linkshänder im zweiten Satz nur zwei Punkte ?“ am Ende musste er seinem Gegner nach 2:31 Stunden zum glücklichen Erfolg gratulieren. Auch im Doppel gab es eine Niederlage: Die Daviscup-Paarung Kiefer/Schüttler verlor gegen die israelische Kombination Erlich/Ram mit 6:4, 6:7 und 2:6. Das wird Patrik Kühnen nicht so gerne gesehen haben.