Halle. Ralf Weber ist es gewohnt, positiv über die Gerry Weber Open in Halle zu berichten. Das Wimbledon in Westfalen hat sich in 14 Jahren zum erfolgreichsten Tennisturnier in Deutschland entwickelt. Im Vorfeld der 15. GWO-Ausgabe (9. bis 17. Juni) legt der Haller Turnierdirektor noch eine Schüppe drauf, wenn er auf das bevorstehende Tennisfest zu sprechen kommt.
"Wir haben dem Turnier in Queens endgültig den Rang abgelaufen", ist eine sehr selbstbewusst vorgetragene These Webers, die er noch durch den Zusatz, "sie setzten zuletzt nur noch auf abgehalfterte Stars", verstärkte. Dieser Optimismus, den der Turnierdirektor jetzt auch in der Öffentlichkeit zur Schau trägt, ist wohl begründet. "Es gibt in Halle einen neuen Tennisboom", verkündet Weber mit Stolz. Zum jetzigen Zeitpunkt liege "der Tageskartenvorverkauf um 15 Prozent höher als in den Jahren zuvor", betont Weber, der bislang 45.000 Tickets verkaufen konnte. "Eine solche Entwicklung gibt es sonst nirgendwo", sagt Weber. Für ihn sei deshalb die magische Grenze von 100.000-Turnierbesuchern erneut eine realistische Marke.
Die erhöhte Nachfrage nach Tennistickets führt Weber "auf überzeugte Fans" zurück, "die beim Boxkampf von Axel Schulz und den Handballspielen im Rahmen der Weltmeisterschaft die tolle Stimmung in unserer Arena erlebt haben." Und dieses Wohlfühl- und Aha-Erlebnis erhoffen sich viele Fans jetzt auch beim Tennis.
Eine außergewöhnliche Atmosphäre kann sich im Gerry-Weber-Stadion aber nur dann einstellen, wenn die Akteure das Prädikat Weltklasse verdienen. "In diesem Jahr bieten wir das beste Teilnehmerfeld aller Zeiten", erklärt Weber. Neben dem viermaligen Titelträger Roger Federer (Schweiz) haben Tommy Haas, James Blake (USA), Marcos Baghdatis (Zypern), Nikola Dawidenko (Russland), Richard Gasquet (Frankreich) und unter anderem auch Benjamin Becker ihre Startzusage abgegeben. Wildcards sollen Lokalmatador Alexander Waske und der seit fast einem Jahr verletzte Nicolas Kiefer erhalten.
Schaukampf am 9. Juni zwischen Becker und Leconte
Ralf Weber: "Viele der jüngeren Spieler orientieren sich an Roger Federer, der sich immer bei uns auf Wimbledon vorbereitet hat und in den letzten vier Jahren an der Church Road gewonnen hat. Die meisten Stars von morgen spielen deshalb nicht in Queens sondern in Halle."
Eine weitere Haller Trumpfkarte ist die TV-Präsenz. 27 Stunden Live-Tennis werden DSF und ZDF von den 15. Gerry Weber Open zeigen. "Das ist für deutsche Verhältnisse eine einmalige Quote", beschreibt Weber die Wertschätzung, die Rasentennis made in Halle bei den TV-Anbietern genießt.
Eröffnet werden die 15. Gerry Weber Open am Samstag, 9. Juni, mit einem Schaukampf zwischen Boris Becker und dem Franzosen Henri Leconte. Der Sonntag wird als Tag der offenen Tür mit attraktivem Unterhaltungsprogramm deklariert. Es folgen die beim zehnjährigen Jubiläum erstmals eingeführten Thementage, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Am Montag übernehmen die Kinder auf der Anlage das Kommando. Am Dienstag stehen die deutschen Daviscupspieler im Mittelpunkt. Der Mittwoch ist Ladys Day, gefolgt vom Familien- und Fitnesstag, ehe am 16. und 17. Juni die heiße Phase der Finalspiele im Vordergrund steht.
Auf dem Weg ganz weit nach oben auf dem Tennismarkt werden die Haller Macher, so scheint es, etwaige Stolpersteine locker überspringen.